Und täglich grüßt


Eigentlich hatte die politische Führung sich versprochen, dass dabei Reviergrößen von 2000 Hektar herauskommen sollten – so eine Aussage im Landeswaldausschuss. Es kamen dann – bisher – nur 1150 Hektar heraus. Ein mageres Ergebnis, wenn man sich vorstellt, dass die Zahl der Forstämter zuvor halbiert und damit die Fläche verdoppelt worden ist.

Wo die größten Hindernisse für eine drastische Vergrößerung der Reviere lagen und liegen – die Aussagen darüber sind unterschiedlich, und einer schiebt es auf den anderen.

Nach den ersten beiden Tranchen der Einführung des TPL-Konzeptes soll es jetzt um die 26 restlichen Forstämter gehen – erdrückend von Kommunalwald dominierte Forstämter. Das TPL-Konzept findet dort sowohl bei den waldbesitzenden Kommunen als auch bei den betroffenen Förstern zu wenig Akzeptanz. Also muss eine neue Organisationsvariante her.

Die Forstreviere sollen auf eine Durchschnittsgröße von ca. 1800 Hektar angehoben werden. Die Forstamtsleiter sind beauftragt, kurzfristig entsprechende Vorschläge zur Neuabgrenzung der Forstreviere zu erarbeiten und mit den kommunalen Entschei-dungsträgern vor Ort zu erörtern. Dieser Prozess läuft. Führende Vertreter des Ministeriums bereisen jetzt jedes Forstamt, um die (kommunalen) Entscheidungsprozesse voran-zutreiben. Es entspricht ja schließlich der allgemeinen Lebenserfahrung, dass ohne die Leute aus der Zentrale „die da unten“ nicht richtig und ordentlich arbeiten. Also aufgepasst: Jetzt passiert’s!

Anstelle des TPL-Konzepts sollen „individuelle und für die jeweilige örtliche Situation maßgeschneiderte Lösungen“ im Vordergrund stehen – was auch anderes?

Jetzt gibt es „Gruppenkoordinatoren“ und/oder „Holzflussmanager“. Wenn man einmal genau hinschaut, sind es nur Frühgeburten des TPL-Konzeptes.

Rein praktisch soll der Fokus zunächst auf die Vergrößerung der Forstreviere gelenkt werden. Dies soll bei den Gemeinden in Anbetracht sinkender Personalkosten auf Zustimmung stoßen. Dazu muss man wissen: Es fehlen staatliche Revierleiter, da Ruhestandsversetzungen und Kommunalisierungen den Personalbestand dezimieren und keine Neueinstellungen erfolgen. Ohne eine erhebliche Reviervergrößerung, über die allerdings die kommunalen Waldbesitzer zu entscheiden haben, kann der gesetzliche Anspruch der Gemeinden auf staatlichen Revierdienst in absehbarer Zeit vom Land nicht mehr erfüllt werden.

Forstreviere mit einer Durchschnittsgröße von ca. 1800 Hektar bedeuten, dass die Forstreviere in den 26 Nicht-TPL-Forstämtern deutlich größer wären als die gerade neu abgegrenzten Forstreviere in den sehr häufig staatswalddominierten TPL-Forstämtern der ersten und der zweiten Tranche. Was sich abzeichnet, ist also ein Organisations- und Zuständigkeitswirrwar. Man kann es natürlich auch als Vielfalt der Gestaltungen und Variationen bezeichnen und betrachten.

Je nach Forstamtszugehörigkeit gelten zukünftig unterschiedliche Dienstleistungen und Organisationsmodelle. In den Nicht-TPL-Forstämtern sollen deutlich größere Strukturen entwickelt werden – bis zu doppelt so groß, wie gesagt. Aber trösten wir uns: Über das landesweite Umlagemodell für die Revierdienstkosten im Körperschaftswald wird ohnehin alles in einen Topf geworfen und auf die kommunalen Forstbetriebe verteilt. Damit werden die Aussichten auf eine erfolgreiche Klage gegen das Abrechnungsverfahren mit Revierdienstkostenbeiträgen ohne jede Leistungsdifferenzierung noch größer.
Es ist wenig erstaunlich, dass der Trend zur Kommunalisierung des Revierdienstes immer größer wird. Nehmen wir unsere Förster und gehen wir unserer Wege.


GStB-Kommentar aus Gemeinde und Stadt 05/2007

Reimer Steenbock
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Gemeinde- und Städtebundes