Die Wirkung des technischen Hochwasserschutzes habe Grenzen. Trotz gut ausgebauter Hochwasserschutzanlagen dürften verbleibende Risiken nicht ignoriert werden. Diese bestünden im Gebiet der Hochwasserpartnerschaft in erster Linie in den großen Schadenspotenzialen hinter den Hochwasserschutzanlagen. Um die Schadensfolgen künftiger Extremereignisse zu minimieren, seien daher weitergehende gemeinsame Anstrengungen erforderlich.
Im vorbeugenden Hochwasserschutz arbeiten die künftigen Hochwasserpartner bereits heute in beispielhafter Weise zusammen. Mit der offiziellen Gründung der Hochwasserpartnerschaft „Nördliche Vorderpfalz“ soll die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten gefestigt und entsprechend den Zielvorgaben der Hochwasserrisikomanagementrichtlinie auf alle Bereiche der Hochwasservorsorge ausgeweitet werden. Dies dokumentierten die Partner durch die Unterzeichnung der Vereinbarung am 1. Oktober in Ludwigshafen.
Umwelt-Staatssekretärin Jacqueline Kraege betonte bei der Unterzeichnung, die Bedeutung der „Hochwasserpartnerschaften“. Hier setze die nördliche Vorderpfalz ein Zeichen:
„Das Land hat bisher mehr als 660 Millionen Euro in Hochwasserschutzmaßnahmen investiert. Hochwasserschäden bei großen Hochwassern können aber nur dann wirksam begrenzt werden, wenn alle zusammenarbeiten. Dafür sind die Hochwasserpartnerschaften ein neues, wichtiges Element der Hochwasservorsorge. Im Rahmen der Partnerschaften werden Maßnahmen des Hochwasserrisikomanagements – von der Hochwassergefahrenabwehr bis zu Informationen zu hochwasserangepasstem Bauen – festgelegt und umgesetzt. Dies soll helfen, die Risiken klein zu halten.“
Für die Partnerschaft „Nördliche Vorderpfalz“ bedeutet dies konkret, dass bei Extremhochwasser erforderliche Maßnahmen in einem vorab eingeübten Zusammenspiel der Akteure ergriffen werden. Hierbei können vor allem lokale Besonderheiten der Hochwasserschutzsysteme berücksichtigt und das Know-how eines großen Industriebetriebs wie der BASF SE in die Alarm- und Einsatzpläne zur Gefahrenabwehr integriert werden. Eine wichtige Rolle bei der Koordination von Maßnahmen wird die Berufsfeuerwehr Ludwigshafen übernehmen, bei der die Fäden zusammenlaufen sollen.
Weitere Betätigungsfelder der Hochwasserpartner sind z.B. die Abstimmung von Planungen untereinander sowie eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, um die Betroffenen über ihre Gefährdung und mögliche Vorsorgemaßnahmen aufzuklären. Durch den Austausch von Erfahrungen der Partner aus abgelaufenen Hochwasserereignissen wird ein fortlaufender Optimierungsprozess angestoßen.
In Rheinland-Pfalz sollen Hochwasserpartnerschaften nach dem Beispiel der Partnerschaft „Nördliche Vorderpfalz“ in den kommenden Jahren an allen Gewässern mit einem bedeutenden Hochwasserrisiko gegründet werden. Die Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Kommunen, in die auch weitere örtliche Interessenvertreter eingebunden werden können, wird unterstützt durch das Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge in Mainz.
Pressemitteilung des IBH – Informations- und Beratungszentrums Hochwasservorsorge Rheinland-Pfalz und des Gewässerzweckverbandes Isenach-Eckbach vom 01. Oktober 2010