Bayern: Weiter keine Einsicht in Stromtrassenbau


Anlass von Söders Äußerungen war ein Besuch von Bundesnetzagentur-Chef Jochen Homann in München vergangene Woche, bei dem dieser auf die Notwendigkeit der beiden Trassen pochte. Bundesplanung gehe vor Landesplanung, soll Homann Medienberichten zufolge gesagt haben. „Wir widersprechen der Bundesnetzagentur“, sagte Söder, der für das bayerische Landesentwicklungsprogramm zuständig ist, in das Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) eine Anti-Trassen-Klausel aufnehmen will. Das grundlegende Ziel einer Netzplanung werde durch die Landesplanung nicht gefährdet. „Aber eine Trasse darf nicht ohne Rücksicht auf den Landschaftsschutz und Bevölkerung überall geplant werden.“ Söder warnte für den Fall einer Klage vor möglichen „langwierigen Auseinandersetzungen“.


Auch Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) machte aus ihrer Verärgerung über Homann keinen Hehl. „Die Entscheidungen sind noch nicht gefallen. Das ist nicht in Ordnung“, sagte sie. Die Bundesnetzagentur sei eine Behörde. Es gebe keine Begründung für eine öffentliche Veranstaltung, so Aigner.


Neben weiterer Kritik am Trassenbau aus Bayern hält auch der Bund Naturschutz an seinem Nein zu neuen Stromtrassen in Bayern fest. Die Trassen in ihrer jetzigen Planung „haben nichts mit der Energiewende zu tun“, sagte BN-Chef Hubert Weiger am Freitag. Auf seiner Delegiertenversammlung am Wochenende in Bamberg will der Verband einen Planungsstopp für die Stromautobahnen fordern. Stattdessen müssten Alternativen geprüft werden – etwa größere Anstrengungen beim Stromsparen und der weitere Ausbau erneuerbarer Energiequellen in Südbayern.