Die Hersteller und Betreiber von Anlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien können sich gegenwärtig auch nur in sehr beschränkter Weise als Gewinner der Energiewende fühlen. Gerade im Bioenergiebereich, aber auch bei der Photovoltaik ist der Ausbau der Kapazitäten nach erfolgreichen Jahren eingebrochen.
Falsch wäre es gleichwohl, die Energiewende als Prozess zu charakterisieren, bei dem es auf der ökonomischen Seite nur Verlierer gäbe. Die Systemtransformation bietet eine Vielzahl von Chancen, etwa bei der Beantwortung von Fragen im Bereich der Netzstabilität. Den Speichertechnikanbietern etwa bieten sich immer mehr Möglichkeiten, die Herausforderungen der Energiewende zu ihrem Vorteil zu nutzen. Ähnliches gilt für Unternehmen, denen es gelingt, in der Direktvermarktung von EEG-Strom eine bessere Performance als die Konkurrenz zu erreichen. Ganz zu schweigen vom kompletten Bereich der intelligenten, „smarten“ IT-Technologie, die es erlaubt, dezentrale Energieanbieter und -verbraucher so miteinander zu vernetzen, dass die erzeugte Energie bestmöglich genutzt wird.
Viele neue Geschäftsmodelle liegen an der Schnittstelle von Angebot und Nachfrage. Beispiele dafür gibt es bereits viele: Ein früherer Energieverbraucher wird zum „Prosumer“, errichtet sich eine PV-Anlage mit Speicher und nimmt gemeinsam mit anderen „Schwarmspeichern“ am Regelenergiemarkt teil. Umgekehrt ist es für den Versorger interessant, mit dem Energienachfrager nicht nur als Käufer von Strom und Gas, sondern als potenziellen Anbieter von steuerbaren Lasten ins Gespräch zu kommen. Die Bedürfnisse der Kunden wachsen ohnehin längst über die reine Energienachfrage hinaus. Energiedienstleistungen bieten hier Möglichkeiten, das erweiterte Interesse zu befriedigen und die Kunden langfristig an sich zu binden.
Die Beobachtung, dass die Vernetzung von Energieangebot und Energienachfrage immer feingliedriger wird, bildet auch die Grundlage für den neuen Informationsdienst EUWID Neue Energie – Erneuerbare ● Energieeffizienz ● Systemtransformation, dessen erste Ausgabe Anfang April erschienen ist. Er führt die früher separat publizierten EUWID-Dienste „Neue Energien“ und „Energieeffizienz“ zusammen. Auf diesem Weg wird es möglich, Synergien zu heben, neue Geschäftsmodelle an der Schnittstelle von Angebot und Nachfrage zu identifizieren und Ressourcen zu bündeln. Weitere Informationen zur neuen Publikation finden Sie hier.