Die baulichen Änderungen beträfen Vorrichtungen, die es gestatten, auch im Verbundbetrieb des Drehrohrofens Teilmengen an EGR-Filterstaub auszuschleusen und diese Staubmengen messtechnisch zu erfassen, sagte ein Unternehmenssprecher auf EUWID-Anfrage. Damit sei aus Sicht der Behörde sichergestellt, dass es durch den Klärschlammeinsatz zu keinen zusätzlichen Quecksilberemissionen kommt.
Klärschlamm liefere nicht nur Wärmeenergie, sondern sei auch als Rohstoff verwertbar, betonte das Unternehmen. „Mit dem mineralischen Anteil des Klärschlamms ersetzen wir die bei der Zementherstellung benötigten Rohstoffe Sand und Ton – so schonen wir natürliche Ressourcen“, erklärte Franz-Josef Barton, Leiter des Zementwerks Lengerich. Im Drehofen herrschten Temperaturen bis zu 1.200 Grad Celsius vor, so dass organische Schadstoffe und Erreger zerstört würden. Anorganische Schadstoffe würden im Zementklinker eingebunden.
Auch der Klärschlamm aus der Kläranlage Lengerich soll im Zementwerk verwertet werden, hieß es weiter. Dieser sei bislang über eine Strecke von fast 400 Kilometern nach Brandenburg gefahren und dort auf Äcker ausgebracht worden.
Die Bezirksregierung Münster hatte den Einsatz von kommunalem Klärschlamm im Zementwerk Lengerich nach einem mehr als zweijährigen Genehmigungsverfahren im Oktober des vergangenen Jahres genehmigt. Dem vorausgegangen sei ein Versuchseinsatz über mehr als zwei Jahren, mit dem Dyckerhoff und die Behörde die Verwertung von Klärschlämmen getestet und bewertet hätten, so das Unternehmen.
Die von der Bezirksregierung genehmigte maximale Verbrennungskapazität beträgt zehn Tonnen Klärschlamm pro Stunde. Welche Mengenquoten im Dauerbetrieb gefahren werden, könne aus heutiger Sicht noch nicht beantwortet werden, so der Unternehmenssprecher gegenüber EUWID.