Die Emnid-Studie hatte Voith nach eigenen Angaben beauftragt. Per Telefon befragt wurden 600 Energieexperten, davon 200 aus Deutschland und je 100 aus Österreich, der Schweiz, Schweden und Norwegen. Die Experten seien Vertreter von Wirtschafts-, Handels- und Umweltverbänden, Stromversorgern, energiepolitischen Behörden und Institutionen sowie Journalisten. Die Studie zeige, dass die Technologie großes Zukunftspotenzial für Europa bereithalte, erklärte das Unternehmen mit Sitz in Heidenheim.
80 Prozent der befragten Experten in allen Studienländern hätten ausgesagt, dass die Wasserkraft eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spiele. Insbesondere in Deutschland könne sich dies jedoch nicht voll entfalten, kritisierte Voith. 63 Prozent der deutschen Experten seien der Meinung, dass Wasserkraft nicht ausreichend gefördert werde. Allerdings hätten nur 46 Prozent erklärt, dass Wasserkraft noch viel ungenutztes Potenzial habe.
In allen fünf Studienländern hätten die Experten den niedrigen Kohlendioxid-Ausstoß (96 Prozent) und die Umweltfreundlichkeit (92 Prozent) der Wasserkraftnutzung bestätigt. Zugleich hätten sie den Anlagen Zuverlässigkeit und Stabilität (95 Prozent), einen hohen Wirkungsgrad (88 Prozent) und langfristige Rentabilität (83 Prozent) bescheinigt, so Voith. Im europäischen Kontext spiele zudem die gute Speicherfähigkeit der Technologie (84 Prozent) eine wichtige Rolle.
Nur 23 Prozent der Befragten in Deutschland seien dagegen der Ansicht, dass Wasserkraft einen großen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele im eigenen Land leiste. In den übrigen Staaten bejahten dies hingegen 87 bis 94 Prozent jeweils für ihr Land. Durchschnittlich 79 Prozent erklärten, Wasserkraft habe positive Auswirkungen auf den Hochwasserschutz.
Hinsichtlich der Umweltauswirkungen sind die Meinungen der Experten laut den von Voith veröffentlichten Zahlen eher zweigeteilt. So stimmte nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland der Aussage zu, dass Wasserkraft unter den erneuerbaren Energien die ausgewogenste Balance zwischen dem Eingriff in die Natur und der Menge an produzierter Energie besitze. Bezogen auf alle Studienländer sind dies 56 Prozent. Generell meinen durchschnittlich 79 Prozent, dass Wasserkraft ein gutes Image bei der Bevölkerung habe und das beste Image unter den erneuerbaren Energien genieße.
Nur 14 Prozent der deutschen Experten stimmten der Aussage zu, dass Wasserkraft in der öffentlichen Diskussion vertreten sei. In Österreich sind es 74 Prozent, in der Schweiz 89 Prozent, in Schweden 48 Prozent und in Norwegen 65 Prozent. Als Hinderungsgründe für den weiteren Ausbau von Wasserkraft werden in allen fünf Studienländern in erster Linie politische Entscheidungen (77 Prozent) sowie Planungs- und Genehmigungszeiten (72 Prozent) genannt, geht aus den Ergebnissen weiter hervor. Für 90 Prozent sollten bei der Förderung von Wasserkraft die Modernisierung und der Ausbau bestehender Anlagen im Vordergrund stehen. Weitere Ergebnisse der Befragung finden sich unter www.wasserkraft.info.