Das geht aus der Auswertung „EEG in Zahlen 2014“ hervor, die die Bundesnetzagentur in der vergangenen Woche vorgestellt hat. Das ist ein rapider Anstieg, nachdem im Vorjahr lediglich 8,8 GWh abgeregelt wurden. Damit stieg der Anteil der betroffenen Biomasseanlagen an den gesamten Abregelungen im Berichtsjahr auf 7,1 Prozent (Vorjahr: 1,6 Prozent).
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1,58 Terawattstunden (TWh) Strom aus erneuerbaren Energien abgeregelt, was fast einer Verdreifachung gegenüber dem Vorjahresniveau von 555 GWh entspricht. „Dies entspricht erstmals knapp über ein Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien mit zunehmender Tendenz“, sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Die Entwicklung mache die Notwendigkeit eines zügigen Netzausbaus zur Aufnahme des erneuerbar erzeugten Stroms im Norden und dessen Transport zu den Verbrauchszentren im Süden „abermals sehr deutlich“, betonte der Behördenchef.
Die Reduzierung der Einspeiseleistung oder Abregelung wird zur Behebung von Netzengpässen durch die Netzbetreiber vorgenommen. Ein „relativ großer Teil“ der Abregelungen sei durch Engpässe im Übertragungsnetz verursacht worden. Vor allem betroffen sind Windenergieanlagen in den nördlichen Bundesländern. Insgesamt wurden in diesem Bereich 1.221,5 GWh und damit 77 Prozent der gesamten Abregelung Erstmals seien aber auch Biomasseanlagen „in nennenswertem Umfang“ abgeregelt worden, betonte die BNetzA.
Der Bericht dokumentiert zugleich das dynamische Wachstum der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren. Die EEG-Stromproduktion von 28,4 TWh im Jahr 2003 ist gerade einmal ein Fünftel dessen, was die Erneuerbaren-Energien-Anlagen im vergangenen Jahr in die Stromnetze eingespeist haben. Mit 136,1 TWh wurde das Rekordniveau des Vorjahrs noch einmal um neun Prozent übertroffen.
Auch die Biomasse-Stromerzeugung hat einen erheblichen Anteil an diesem Wachstum der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gehabt. Seit 2003, als die Netzeinspeisung von EEG-Biomasseanlagen lediglich bei 3,5 TWh lag, hat sich die Produktion mehr als verzehnfacht und beläuft sich heute auf mehr als 38 TWh. Der Zuwachs der Stromeinspeisung aus Biomasseanlagen hat sich aber zuletzt deutlich verlangsamt und lag 2014 nur noch bei knapp sechs Prozent, nachdem zwischen 2003 und 2012 stets ein zweistelliges Wachstum gegeben hatte.
Noch deutlicher als bei der Stromerzeugung zeigen sich die Bremsspuren im Bioenergiesegment beim Zubau. Im gesamten vergangenen Jahr wurden 143,8 MW an neuer Bioenergieleistung zugebaut. Das sind 2,2 Prozent der mittlerweile installierten 6.576 MW Biomasse-Leistung zur Stromerzeugung.
Insgesamt sieht die Bundesnetzagentur die Energiewende im Erzeugungsbereich mit einer installierten Leistung von 85 GW und 136 TWh Stromertrag voranschreiten. „Die Zubaurate geht dabei leicht zurück“, merkt auch die Netzbehörde an. Sie betrug im Jahr 2014 gegenüber 2013 über alle Technologiebereiche hinweg vier Prozent. Ein Jahr zuvor war noch ein Wachstum von neun Prozent registriert worden. Nachdem seit der letzten EEG-Novelle vom August 2014 über ein Anlagenregister eine verbesserte Datengrundlage ermöglicht, nennt die Bundesnetzagentur erstmals auch eine vorläufige Zahl zur installierten Leistung der erneuerbaren Erzeugung für das erste Halbjahr 2015. Zum 30. Juni sind demnach 89 GW Leistung an Anlagen installiert, die nach dem EEG gefördert werden.
In der regionalen Betrachtung verzeichnet Bayern die höchsten Zubauraten bei Photovoltaikanlagen (plus 309 MW bzw. 20 Prozent des bundesweiten PV-Zubaus 2014) und Schleswig-Holstein bei Windenergieanlagen an Land (plus 1.201 MW bzw. 30 Prozent des bundesweiten Windzubaus an Land 2014.
Den höchsten Anteil an der eingespeisten EEG-Strommenge erreicht aber nicht Bayern, sondern Niedersachsen: Hier wurden 2014 insgesamt 23,9 TWh und damit 17,6 Prozent des gesamten eingespeisten EEG-Stroms erzeugt. Das Land verfügt über eine breite Basis an Windkraftanlagen, aber auch Biogasanlagen. Hinter Niedersachsen folgen Bayern (16,1 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (10,4 Prozent). Hinter Brandenburg (9,6 Prozent), wo viele der größten Solarparks in Deutschland stehen, folgt das windreiche Schleswig-Holstein (8,7 Prozent) noch vor Baden-Württemberg (7,8 Prozent), das vor allem auf PV, Biomasse und Wasserkraft setzt, nachdem der Windkraftausbau im Land erst langsam Fahrt aufnimmt.