Im Zentrum stehen Energieeffizienzmaßnahmen unter anderem im Gewerbe, aber auch bei privaten Haushalten oder in Kommunen. Es geht aber auch darum, wie Effizienzpotenziale in der Industrie, etwa durch die Nutzung der industriellen Niedertemperatur-Abwärme gesteigert werden können. Nicht zuletzt macht sich die Landesregierung Gedanken dazu, welche Technologien geeignet sein könnten, die Energiewende zu unterstützen und eine sichere Energieversorgung zu gewährleisten.
Rheinland-Pfalz hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. Bis 2050 soll eine Minderung von mindestens 90 Prozent erreicht werden. Das Klimaschutzkonzept beschreibt den Status quo als Treibhausgaseröffnungsbilanz und diskutiert darauf aufbauend, welche Handlungsmöglichkeiten sich in den verschiedenen Sektoren ergeben. Konkret listet das Konzept knapp 100 Maßnahmen in acht Handlungsfeldern auf, mit denen die Klimaschutzziele des Landes erreicht werden sollen.
Die definierten Handlunsgfelder umfassen neben dem Sektor Gewerbe/Handel/Dienstleistungen (GHD), den privaten Haushalten und dem Industriesegment auch die Strom- und Wärmeversorgung, Netze und die Öffentliche Hand. In Handlungsfeld 6 geht es um mögliche Maßnahmen im Bereich Abfall und Abwasser. Ergänzt wird das Spektrum für die Anwendung der angepeilten Maßnahmen zum Klimaschutz durch die Segmente Verkehr und Landnutzung.
Schon im Bereich privater Haushalte sieht das Klimakonzept Potenziale, um die Energiewende zu unterstützen. Kleine dezentrale Stromspeicher könnten in einer Vielzahl der Lastfälle zu Zeiten erhöhter Erzeugung mit gleichzeitig geringem Verbrauch genug Strom aufnehmen, um diesen in (abendlichen) Zeiten mit hohem Verbrauch und niedrigem Stromertrag wieder bereitzustellen. Gebäudeintegrierte und auf Verteilnetzebene untereinander vernetzte Stromspeichertechnologien seien allerdings bisher kaum am Markt verfügbar „und zudem in der Anschaffung recht teuer“.
Im Wärmebereich seien dezentrale Kurzzeitspeicher bereits weitgehend etabliert und auch wirtschaftlich einsetzbar. Hier fehle es jedoch an preiswerten und verlustarmen saisonalen Speicherkonzepten für einzelne Gebäude oder für Wärmenetze (z.B. Speicherung von Wärme im Boden oder in Aquiferen, Kiesspeicher, Latentwärme oder Vakuumspeicher). Durch solche Langzeitspeicher könne zum einen die sommerliche Überschusswärme aus Solaranlagen nutzbar gemacht werden. Zum anderen ließen sich weitere umweltfreundliche Energiequellen wie z.B. Abwärme aus KWK-Anlagen oder Kühlsystemen effizient einbinden.
Wie sich aus dem Maßnahmenkatalog weiter ergibt, fördert das Land ein Pilotprojekt zur Realisierung eines virtuellen Residualkraftwerks und zum flexiblen Lastenmanagement in Unternehmen und Privathaushalten. Diese Projekte sollen wissenschaftlich begleitet werden und zusammen mit einer Potenzialanalyse zu steuerbaren Lasten in Rheinland-Pfalz dazu führen, dass Demand-Side-Management möglichst rasch in energie-wirtschaftlich relevantem Maßstab realisiert werden kann.
Bestandteil dieser wissenschaftlichen Begleitung soll eine Übersicht sein, welche rechtlichen Hemmnisse einer Umsetzung im Wege stehen. In einer Pilotregion mit hohem Anteil erneuerbarer Energien sollen die Möglichkeiten zum Ausgleich fluktuierender Einspeisungen aus erneu-erbaren Energien in einem Praxistest erprobt werden. In einem intelligenten Netz mit einer zentralen Steuerung sollen DSM (Lastmanagement), der Einsatz dezentraler Speicher (z.B. Batteriespeicher, Wasserstoff, Methan) und der Ausgleich mittels dezentraler Back-up Technologien (z.B. BHKW) miteinander verbunden werden. Als geeignete Plattform für die Umsetzung eines solchen Projektes sieht das Papier die Zukunftsinitiative Smart Grids.
Eine Einzelmaßnahme, die im Bereich Abfall/Abwasser geprüft werden soll, liegt in der energiewirtschaftlichen Optimierung und Flexibilitätsoptionen der Wasserwirtschaft für den Regelenergiemarkt. Hier könnten neben bereits laufenden Pilotprojekten bei den Stadtwerken Trier (Regelenergie in der Wasserversorgung) und Kaiserslautern (Regelenergie beim Kläranlagenbetrieb) weitere Projekte initiiert werden, heißt es im Maßnahmenkatalog des Landeswirtschaftsministeriums. Auf diesem Weg könnte der Beitrag der Wasserwirtschaft zu einer sicheren Energieversorgung bei einem weiteren Ausbau der fluktuierenden erneuerbaren Energien Wind und Solar gestärkt werden.
Weitere Informationen zu den konkreten Maßnahmen des Klimaschutzkonzepts der Landesregierung können im Internet unter www.klimaschutzkonzept-rlp.de abgerufen werden.