In dem Technikum sollen effiziente Verfahren zur Produktion von Biokerosin und chemischen Wertstoffen aus Algen erforscht werden, teilte die TUM mit. Die Besonderheit des Ottobrunner Algentechnikums bestehe darin, dass die lichttechnischen und klimatischen Bedingungen für praktisch jeden Ort auf der Welt simuliert werden können. Die Kosten von etwas mehr als 10 Mio. € teilen sich die Airbus Group und das Bayerische Bildungsministerium.
Bei den Experimenten wollen die Projektpartner eigenen Angaben zufolge neue Algenarten finden, die sich für eine kommerzielle Nutzung eignen. 150.000 Algenarten gibt es, so schätzen Wissenschaftler. Rund 5.000 davon sind bisher ansatzweise charakterisiert. Doch nur etwa zehn Arten hätten es bisher bis zu einer kommerziellen Nutzung gebracht. Gleichzeitig können Standortvoraussetzungen getestet werden. „Niemand kann voraussagen, ob eine Alge aus der Südsee unter den Lichtbedingungen in Deutschland genauso produktiv ist wie in ihrer Heimat“, sagt Thomas Brück. „Genauso wenig weiß man, ob hier in Bayern erfolgreiche Kandidaten unter den Lichtbedingungen der Sahara noch genauso erfolgreich wären. All dies können wir jetzt in unserem Technikum testen.“
Das 1.500 Quadratmeter große, energieeffiziente Gebäude beherbergt drei Räume zur Algenkultivierung sowie Labor- und Büroräume. In den beiden äußeren Hallen können dabei unterschiedliche Klimazonen simuliert werden. Die mittlere Halle dient Anzucht- und Vorbereitungsexperimenten. Die Fassade besteht aus Spezialglas, das auch UV-Strahlung passieren lässt. Eine ausgefeilte Klimatechnik und LED-Beleuchtung sorgen dafür, dass sowohl tropische als auch sehr trockene Klimabedingungen sowie unterschiedliche Lichtverhältnisse erzeugt werden können.
Das Technikum ist ein wesentlicher Baustein des vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Projekts „AlgenFlugKraft“. Neben der TUM und der Airbus Group sind die Clariant Produkte Deutschland GmbH und die conys GmbH weitere Partner des Projekts. Innerhalb der TUM sind die Lehrstühle für Technische Chemie II und für Bioverfahrenstechnik beteiligt und für die katalytische Konversion der Biomasse und die technische Skalierung der Kultivierung zuständig. Die Algenaufarbeitung und Fettseparation fällt in den Zuständigkeitsbereich von Clariant, conys übernimmt die Wasserstoff- bzw. Biogasproduktion.