Diese Auffassung vertritt Prof. Martin Jekel vom Fachgebiet Wasserreinhaltung der TU Berlin in einem Beitrag zur Tagung „Aktivkohle in der Abwassereinigung“, die der DWA-Landesverband Baden-Württemberg und das Umweltministerium des Landes Ende Juni in Mannheim veranstalteten. Eine Verdünnung des Abwassers werde oft nicht ausreichen, um die von der Länderarbeits-gemeinschaft Wasser (LAWA) vorgeschlagenen Zielwerte von 0,1 Mikrogramm pro Liter für das weit verbreitete Schmerzmittel Diclophenac und von 0,5 Mikrogramm pro Liter für das Antiepileptikum Carbamazepin einzuhalten. Neben diesen beiden häufigen Stoffen belasteten zusätzlich Antibiotika die Gewässer.
Im Hinblick auf die Auswirkungen der Spurenstoffe sagte der Wissenschaftler, aufgrund der relativ geringen Konzentrationen sei in der Regel nur von chronischen Wirkungen auszugehen, nicht aber von akuten Wirkungen auf aquatische Ökosys-teme und auf den Menschen. Zwar sei die Behandlung an den Quellen der Lösungs-weg erster Wahl, er könne aber nur bei einigen Stoffarten wie etwa Röntgenkon-trastmitteln (RKM) realisiert werden. Die wirtschaftlichsten Techniken zur Spurenstoff-Elimination sind laut Jekel die Ozonung oder der Aktivkohleeinsatz. Zu rechnen sei mit Kosten von circa einem Cent bis drei Cent pro Einwohner und Tag. (EUWID)