Zum Einsatz kommt in Neuburg das vom Kompetenzzentrum für Materialfeuchte (CMM) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) entwickelte P-RoC-Verfahren (Phosphorus Recovery from waste and process water by Crystallisation). Das KIT hat den Pilotversuch auch wissenschaftlich betreut; ein weiterer Kooperationspartner ist die HeidelbergCement AG, die den in Neuburg anfallenden Klärschlamm – pro Jahr rund 1.000 Tonnen Trockenmasse - als Brennstoff verwertet.
Im ersten Quartal 2013 werde dem Stadtrat ein Abschlussbericht zu dem Projekt vorgelegt werden, sagte von Paul Leikam vom Amt für Abwasserbeseitigung und Hochwasserschutz der Stadt gegenüber EUWID. Dann könne im Stadtrat diskutiert werden, ob in der Kläranlage eine großtechnische Anlage installiert wird, die ersten Schätzungen zufolge rund 500.000 Million Euro kosten würde. Bei der Abwasserbehandlung im Klärwerk werde fast der gesamte im Abwasser enthaltene Phosphor im Klärschlamm gebunden, führte Laikam aus. Das gereinigte Abwasser, das anschließend in die Donau geleitet wird, sei nahezu phosphorfrei. Nur bei der Weiterbehandlung, insbesondere bei der Entwässerung des Klärschlammes, falle hoch konzentriertes, mit Phosphor angereichertes Abwasser an. Aus diesem Konzentrat werde der Phosphor mit Hilfe der Pilotanlage zurück gewonnen und stehe somit zur Wiederverwendung zur Verfügung. Nach Angaben des KIT lässt sich mit dem P-RoC-Verfahren in der Abwasserphase gelöstes Phosphat mittels Kristallisation an Calcium-Silicat-Hydrat-Phasen (CSH) als phosphathaltiges Produkt zurückgewinnen. Dieses einfache Prinzip liefere ein pflanzenverfügbares Produkt, das als Düngemittel eingesetzt werden könne.