Die Power-to-Gas-Technologie finde damit erstmals an einer Kläranlage Verwendung. Durch die Nutzung vorhandener Biogas- und Klärgasanlagen könnten die Investitionskosten für Power-to-Gas-Anlagen deutlich gesenkt werden, da an den Standorten Transformatoren, Strom- und Gasnetzanschlüsse bereits vorhanden sind, heißt es seitens Viessmann.
Die Power-to-Gas-Technologie stellt eine Speichermöglichkeit von Energie dar, mit der Strom aus erneuerbaren Quellen in Wasserstoff oder synthetisches Erdgas umgewandelt und anschließend im Erdgasnetz gespeichert werden kann. So kann mit dem Verfahren aus überschüssigem Wind- und Solarstrom durch Elektrolyse aus Wasser Wasserstoff hergestellt werden, der direkt genutzt oder über einen zweiten Schritt zusammen mit Kohlendioxid zu Methangas gewandelt wird. Damit ist es gelungen, den natürlichen Speicherprozess der Natur, die Photosynthese, technisch nachzubilden. Das Gasnetz in Deutschland hat eine Speicherkapazität von mehreren Monaten. Der Energieträger kann so über lange Zeit gespeichert und unabhängig vom Ort der Erzeugung zur Stromproduktion, der Wärmeversorgung oder in Erdgasautos als klimafreundlicher Energieträger verwendet werden.
Den Angaben zufolge wird das Power-to-Gas-Modul in den Faulturm der Kläranlage Schwandorf eingebracht. Der Wasserstoff wird von den dort vorhandenen und speziell adaptierten Mikroorganismen in Methan umgesetzt. Ein Vorteil des Verfahrens sei die geringe Anforderung an die Reinheit des elektrolytisch erzeugten Wasserstoffs. Der Umwandlungsprozess von Wasserstoff zu Methan könne bei Betriebstemperatur der Kläranlage von 40 Grad Celsius sehr schnell in Gang gesetzt oder abgeschaltet werden, wobei die Mikroorganismen ihren Stoffwechsel bis auf ein Minimum herunter regulieren, berichtet Viessmann.