In dem Forschungsprojekt sollen zur Desinfektion gepulste elektrische Felder eingesetzt werden, teilte die Technische Hochschule Ende Januar mit. Das Land Hessen fördere das Forschungsprojekt mit 444.000 Euro. Ziel des Projekts ist es, „ein völlig neues Verfahren auf dem Markt zu etablieren, das energieeffizient ist und keine bioziden Nebenwirkungen hat“, sagte Projektleiter ist Prof. Markus Röhricht vom TH-Kompetenzzentrum für Energie- und Umweltsystemtechnik. Das Forschungsvorhaben läuft bis Ende 2014. Kooperationspartner sind Prof. Wilhelm Urban von der TU Darmstadt, die Bensheimer Aqon Water Solutions GmbH und Metall- und Gerätebau Dingeldey GbR aus Bickenbach.
Basis der Entwicklung ist den Angaben zufolge eine Technologie der Firma Aqon, die bereits erfolgreich als Schutz vor Kalk, Korrosion und Biofilmbelag in offenen und geschlossenen Wassersystemen genutzt werde. Sie funktioniert nach dem Prinzip der elektrischen Polarisation und Ladungstrennung, womit sich nach Angaben der TH eine dauerhafte Veränderung gelöster und ungelöster Stoffe in wässrigen Medien erzielen lässt. Um eine Desinfektionswirkung herbeizuführen, müsse die Technologie angepasst werden, etwa mit Hilfe der Entwicklung von Spezialelektroden. Außerdem müssten Feldstärke, Stromfluss und Pulsfrequenz so justiert werden, dass die Zellmembranen der Bakterien dauerhaft geschädigt und so ihre Vermehrung begrenzt wird.
Parallel zu Laborexperimenten an der THM sind Computermodellierungen an der TU Darmstadt geplant, die den Versuchsaufwand reduzieren sollen, heißt es weiter. Für Feldversuche zur Effizienz der Technologie bei Kühlschmierstoffen arbeiteten die Forscher mit den Drahtwerken Oberndorfer Hütte zusammen. Wie der Elektrodesinfektor bei Abwässern und Kühlwässern wirkt, sollen Untersuchungen in Gießen bei den Mittelhessischen Wasserbetrieben (MWB) und dem Evangelischen Krankenhaus Mittelhessen zeigen.