Dazu bedürfe es allerdings noch erheblicher Anstrengungen in Forschung und Entwicklung. So stellten Abwasser und Klärschlamm die bedeutendste Quelle für zukünftige Recyclingprodukte aus Phosphor, dem einzigen nicht substituierbaren Element, dar.
Für Phosphor ergebe sich in Deutschland ein Rückgewinnungspotenzial aus Abwasser, Klärschlamm und Klärschlammasche von rund 70.000 Tonnen pro Jahr, was etwa 41 Prozent des geschätzten inländischen Verbrauchs von 170.000 Tonnen pro Jahr entspreche, sagte Faulstich unter Verweis auf Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA). Derzeit würden davon aber nur 15.000 Jahrestonnen Phosphor beziehungsweise 21 Prozent aus Abwasser und Schlamm zurück gewonnen bzw. verwertet. In diesen Zahlen sei auch die landwirtschaftliche Verwertung enthalten, wobei Faulstich zufolge zu hinterfragen wäre, welcher Anteil des Phosphors vor dem Hintergrund der in der Abwasseraufbereitung weit verbreiteten Eisenphosphatfällung pflanzenverfügbar ist. Insbesondere bei der thermischen Klärschlammverbrennung bestehe ein Bedarf für Rückgewinnungsverfahren aus Aschen, wobei eine Phosphorrückgewinnung derzeit nur aus Aschen von Monoverbrennungsanlagen mit P-Gehalten über drei Massenanteil-Prozent technisch und ökologisch sinnvoll sei. Faulstich zufolge ist es von großer Bedeutung, jetzt Verfahren zur Phosphorrückgewinnung zu entwickeln, auch wenn sie erst in 20 Jahren marktfähig sein könnten. Faulstich verweis in dem Zusammenhang auf die von der Bundesregierung geplante Möglichkeit einer Zwischenlagerung der Aschen aus Monoverbrennungsanlagen.
Im Hinblick auf das Abwasser stelle die Abwasserwärmenutzung eine etablierte Möglichkeit der Wärme- und Kältenutzung dar, wie zahlreiche Systeme in Deutschland und insbesondere in der Schweiz zeigten. Das Wärmenutzungspotenzial aus Abwasser betrage für Deutschland rund 420 Megawatt beziehungsweise circa 3.700 Gigawattstunden entsprechend einem Raumwärmebedarf von 270.000 Haushalten und einer Treibhausgaseinsparung von circa einer Million Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr. Dabei sei zu berücksichtigen, dass dabei eine geringe Temperaturabnahme von 0,5 Kelvin zu Grunde gelegt worden sei und dass bei der Ausnutzung einer größeren Temperaturdifferenz entsprechend mehr Wärme gewonnen werden könne. Rein theoretisch könnten in Deutschland bis zu zwölf Prozent der benötigten Raumwärme aus Abwasser genutzt werden.