Die weiter gehende Überflutungsvorsorge und die Anpassung an den Klimawandel seien in den Kommunen noch lange nicht voll etabliert, sagte Marc Illgen von den Dahlem Ingenieuren, Darmstadt, der in der DWA unter anderem in den Bereichen Hochwasservorsorge, Starkregen und Überflutungsvorsorge tätig ist. Vielfach seien Fachplanungen, deren Kernaufgabe nicht die Wasserwirtschaft ist, noch nicht hinreichend für das Thema sensibilisiert, sagte Illgen.
Dies gelte insbesondere für die Stadt-, die Straßen- und die Grünflächenplanung, wo noch „sehr viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten“ sei. Gleiches gelte aber auch für die Kommunalpolitik und die Bürger, bei denen der urbane Überflutungsvorsorge noch kein angemessener Stellenwert zukomme. Entsprechend gering sei deshalb oft der politische Wille, vorausschauende Schutz- und Bewältigungsstrategien zu entwickeln oder gar finanzielle Mittel dafür zur Verfügung zu stellen. Ohnehin bestehe in der Gesellschaft insgesamt ein Mangel an Risikobewusstsien und an Bereitschaft zur Vorsorge, kritisierte Illgen.
Auch Annegret Heer vom Umweltministerium Baden-Württemberg vertrat die Auffassung, dass es gegenüber Starkregenereignissen bislang nur ein geringes Risikobewusststein gebe. Notwendig sei ein kommunales Starkregenmanagement, das eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zur Voraussetzung habe. Von großer Bedeutung sei, dass das Thema „in die Köpfe reinkommt“, nicht nur bei der Wasserwirtschaft, sondern etwa auch bei den Architekten. Albrecht Dörr von der Stadtentwässerung Karlsruhe wies auf die Bedeutung einer klaren gesetzlichen Regelung hin. Der weiter gehende Überflutungsschutz im Hinblick auf Starkregen sei im Baurecht nicht ausreichend verankert, so Dörr. Das Thema Wasser sei derzeit von den Stadtplanern nicht in einer frühen Phase eines Projektes abzuarbeiten. Deshalb müsse das Thema in die Landesbauordnung eingehen.