Das ist das zentrale Ergebnis eines Schadstoff-Screenings, das das baden-württembergische Umweltministerium durchgeführt hat. Damit belege die Untersuchung, dass von der Ausbringung von Klärschlamm Umweltrisiken ausgehen, teilte das Ministerium in Stuttgart mit.
„Baden-Württemberg setzt sich seit Jahren für den Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung ein“, sagte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne). „Unser Weg ist der der thermischen Verwertung und der Phosphorrückgewinnung.“ Die Untersuchung zeige, dass dies der richtige Weg sei.
Das Screening sollte Daten gewinnen, um das Risiko einzuschätzen, das mit der landwirtschaftlichen Verwertung von Klärschlamm verbunden ist. Bisher hätten belastbare Daten zum Gehalt organischer Schadstoffe in Klärschlämmen gefehlt. Dieses Defizit konnte durch das Screening teilweise ausgeglichen werden, erklärte das Ministerium.
Bei den nachgewiesenen Substanzen handelt es sich um 45 umweltschädliche Substanzen aus industriellen Produktionsprozessen, Arzneimitteln, Weichmachern oder Reinigungs- und Waschmitteln, hieß es weiter. Unter anderem konnten die mit dem Screening betrauten Wissenschaftler der Universität Tübingen im Klärschlammeluat auch Arsen, Kupfer und Nickel in Konzentrationen über dem Geringfügigkeitsschwellenwert nachweisen.
Die Vielzahl an anorganischen und organischen Stoffen im Klärschlamm und im wässrigen Eluat zeige den Charakter des Klärschlamms als Schadstoffsenke im Abwasserreinigungsprozess, heißt es im Untersuchungsbericht. Insgesamt deuteten die Ergebnisse „auf ein noch erhebliches Schadstoffpotenzial im Klärschlamm und in dem durch Regen auswaschbaren Anteil hin, wenn Klärschlamm als Dünger eingesetzt wird“, heißt es im Untersuchungsbericht.
Neben der Freisetzung fehlten jedoch Daten zur Anreicherung und zum Verhalten im Boden und damit zu den langfristigen Auswirkungen auf das Ökosystem Boden, zur Aufnahme in Nahrungs- und Futterpflanzen sowie zur langfristigen Beeinträchtigung der Grundwasserqualität. Damit stünden bei der Klärschlammausbringung viele offene Fragen und schwer einzuschätzende Risiken einem fraglichen Nutzen als Nährstoffquelle gegenüber, schreiben die Forscher der Universität Tübingen in ihrem Untersuchungsbericht.