Klärschlammfaulungsanlage in Saulheim eingeweiht


Die Anlage leiste nicht nur einen Beitrag zum Gewässerschutz, sondern auch zur Energiewende, sagte der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Thomas Griese (Grüne) anlässlich der Einweihung am Dienstag. Mit der Faulungstechnik werde weniger Energie für die Abwasserbehandlung benötigt, zusätzliche Energie in Form von Biogas erzeugt und die zu entsorgende Klärschlammmenge reduziert.


Das Investitionsvolumen der Faulungsanlage beziffert das rheinland-pfälzische Umweltministerium auf drei Millionen Euro. Das Land fördere die Maßnahme mit zinslosen Darlehen in Höhe von 749.200 Euro. Die am Standort Saulheim eingesetzte Technik sei 2012 mit dem Umweltpreis des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden. Griese stellte in Saulheim zugleich eine neue Broschüre des Landes vor, welche die Möglichkeiten und Potenziale der Umstellung von Kläranlagen auf die Faulungstechnik in Rheinland-Pfalz aufzeigt. Aktuell gibt es den Angaben zufolge landesweit 88 Kläranlagen mit Faulungstechnik. Weitere zehn Anlagen befänden sich im Bau oder in der Planung.


Mit dem Entwurf der Bundesregierung zum Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) drohe solchen zukunftsweisenden Innovationen jedoch das Aus, kritisierte Griese. Die Anlage in Saulheim falle zwar noch unter den Bestandsschutz. Die Bundesregierung wolle jedoch, dass Betriebe künftig für den selbst erzeugten Strom aus erneuerbaren Energien EEG-Umlage zahlen. „Damit werden Betriebe für ihre Investitionen in Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz bestraft und der Ausbau der erneuerbaren Energien abgewürgt“, monierte der Staatssekretär. Das Ziel, 60 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland bis zum Jahr 2050 durch erneuerbare Energien zu decken, könne so kaum erreicht werden.


Insgesamt könnten landesweit noch 50 Kläranlagen mit Faulungstechnik nachgerüstet werden, hieß es weiter. Bei 20 Kläranlagen mit dieser Technik, bei denen noch keine Stromerzeugung installiert ist, soll sie nachträglich eingerichtet werden. Diese Betriebe wären von der Eigenstromregelung der Bundesregierung betroffen, so Griese. Die geplante Steigerung der in Rheinland-Pfalz aus Klärgas erzeugten Strommenge von 40.000 auf 60.000 Megawattstunden im Jahr würde somit in Frage gestellt. Griese forderte die Bundesregierung auf, die EEG-Novelle nachzubessern.