Klärschlammprojekt „SusTreat“ in Koblenz: Sülzle- Gruppe liefert Bandtrockner und Vergasungsanlage


Wie das Unternehmen in Rosenfeld bekannt gab, kommen in dem Projekt ein Bandtrockner vom Typ Pro-Dry 4/2 und eine Klärschlammvergasungsanlage („SynGas-Anlage“) der Tochterunternehmen Sülzle Klein GmbH aus dem rheinland-pfälzischen Niederfischbach und Sülzle Kopf SynGas GmbH & Co. KG mit Sitz in Tübingen zum Einsatz kommen. Startschuss für die Montage sei im Dezember 2014. Bis 2016 sollen die einzelnen Anlagenteile in Betrieb gehen.


„SusTreat“ steht für „Use of Immanent Energy in Self-Sustaining Sludge Treatment“. Ziel des Vorhabens ist laut Projektbeschreibung der Stadt Koblenz die großtechnische Demonstration eines neuen Lösungsansatzes zur vollständigen Erschließung und Nutzung der abwasser- und klärschlammimmanenten Energiepotenziale in kommunalen Kläranlagen. Dabei soll eine vollständig energieautarke Klärschlammbehandlung (Faulung, Trocknung und Vergasung) realisiert werden. In Koblenz soll darüber hinaus gezeigt werden, dass die in einem Großklärwerk anfallende Klärschlammmenge ohne zusätzlichen Energiebezug von externen Anbietern um etwa 85 Prozent reduziert werden kann.


Gleichzeitig soll der Kohlendioxid-Ausstoß um 25 Prozent sinken, hieß es weiter. Bei optimaler Auslegung soll das System zusätzliche Energie zur Versorgung anderer Betriebsanlagen bereitstellen, erklärte die Stadt. Das Vorhaben wird im Rahmen des EU-Life-Programms von 2010 bis 2015 gefördert. Es hat ein Budget von knapp 10,4 Millionen Euro.


Wie die Sülzle-Gruppe näher erläuterte, bringt der Bandtrockner den Klärschlamm auf einen Trockenrückstand von 90 bis 96 Prozent. Dabei entstehe ein festes Granulat, das der Klärwerksbetreiber in einem Lagersilo zwischenspeichert. Sülzle Klein installiere auch die Abluftbehandlung sowie die Strom- und Wärmezufuhr der Anlage. Das Anfahren der Trocknungsanlage ist laut Projektbeschreibung für Februar 2015 geplant.


Die SynGas-Anlage wiederum vergast das Granulat bei einer Temperatur von rund 850 Grad Celsius, erklärte das Unternehmen. Organische Schadstoffe wie Medikamentenrückstände, Hormone und Bakterien würden dabei vollständig zerstört. Es entsteht ein brennbares Gas, das in mehreren Stufen von weiteren Schadstoffen wie Schwermetallen, Teeren und Schwefel gereinigt wird.


Anschließend lasse sich das Gas in einem angeschlossenen Blockheizkraftwerk zur Wärmegewinnung oder in einem Gasmotor zur Stromerzeugung nutzen. Die SynGas-Anlage sei so ausgelegt, dass sie je nach Bedarf nur Wärme, nur Strom oder beides erzeugen kann. Die bei der Vergasung entstehende Asche ist mineral- und phosphathaltig, teilte die Sülzle-Gruppe weiter mit. Sie lasse sich als Düngemittel in der Landwirtschaft oder zur Rückgewinnung von Phosphat weiterverwerten.