In Baden-Württemberg werden Klärschlamme fast ausschließlich energetisch verwertet


Das Land fordert in der Bilanz von der Bundesregierung, den im Koalitionsvertrag der Bundesregierung als politisches Ziel formulierten Ausstieg aus der Klärschlammdüngung, verbunden mit der Rückgewinnung von Phosphor, auch bundesweit so schnell wie möglich umzusetzen.

Der Bilanz zufolge wurde 2014 mit etwa 8.000 Tonnen Klärschlamm ein Anteil von 3,7 Prozent im Landschaftsbau eingesetzt. In die Landwirtschaft ging mit etwa 3.000 Tonnen nur noch ein Anteil von 1,3 Prozent. Ein Rest von rund 1.000 Tonnen (0,4 Prozent) wurde einer sonstigen Entsorgung, im Wesentlichen der Kompostierung und Substratherstellung, zugeführt. Im Jahr 1991 hatte im Vergleich dazu den Hauptteil der Entsorgung mit 58 Prozent noch die inzwischen aufgegebene Deponierung von Klärschlamm ausgemacht, während 17 Prozent der Landwirtschaft, nur 11 Prozent der Verbrennung und 9 Prozent dem Landschaftsbau zugeführt worden waren. 

Insbesondere seit 2004 haben die in der Landwirtschaft und im Landschaftsbau verwerteten Klärschlammmengen stetig zugunsten einer zunehmenden energetischen Verwertung abgenommen, heißt es in der Abfallbilanz weiter. 2004 waren von den damals insgesamt angefallenen 285.000 Tonnen Klärschlamm-Trockenmasse 51 Prozent verbrannt worden, und 14 Prozent waren der Landwirtschaft und 27 Prozent dem Landschaftsbau zugeführt worden. Für den Mengenrückgang führt das Umweltministerium unterschiedliche Gründe wie den Umstieg von der Kalk- zur Polymerkonditionierung bei der Entwässerung, genauere Methoden zur Mengenermittlung sowie die verstärkte Vergärung des Klärschlamms an. Auch führe die verbesserte Vorreinigung bei den Indirekteinleitern zu einem Mengenrückgang.

Die energetische Verwertung von Klärschlamm erfolgt im Land den Angaben zufolge in den Zementwerken Schelklingen, Allmendingen, Mergelstetten und Dotternhausen, in den Klärschlamm-Monoverbrennungsanlagen Karlsruhe und Neu-Ulm, in den Klärschlammvergasungsanlagen Mannheim und Balingen, im Kohlekraftwerk Heilbronn und in der Papierfabrik Koehler in Oberkirch. Darüber hinaus würden Klärschlämme auch außerhalb von Baden-Württemberg mitverbrannt. Derzeit stehen der Abfallbilanz zufolge in Baden-Württemberg genehmigte Verbrennungskapazitäten für insgesamt rund 358.000 Tonnen Klärschlammtrockensubstanz im Jahr zur Verfügung, davon etwa 70.000 Tonnen in dem Kohlekraftwerk, circa 50.000 Tonnen in den Monoverbrennungsanlagen und rund 230.000 Tonnen in den Zementwerken. Für die Entwässerung und gegebenenfalls auch Trocknung der Klärschlämme, die in Abhängigkeit von der gewählten Verbrennungsanlage notwendig sind, sind in Baden-Württemberg der Abfallbilanz zufolge etwa 50 Klärschlammtrocknungsanlagen in Betrieb.