Die Aktivkohle-Adsorptionsanlage ist Untersteller zufolge vom Land Baden-Württemberg mit 2,6 Millionen und aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der EU-Kommission mit rund 4,3 Millionen Euro gefördert worden.
Bis 2021 solle der stufenweise Ausbau der Anlage, die noch um eine weitere die Filtration und ein zweites Sedimentationsbecken ergänzt werde, fertig gestellt sein. Die Gesamtkosten betragen den Angaben zufolge rund 40 Millionen Euro. Für den Großraum Ulm und für die Donau bedeutet die neue Anlage dem Minister zufolge „einen beachtlichen Qualitätsgewinn bei der Gewässerreinhaltung“. Betreiber der Kläranlage ist der Zweckverband Kläranlage Steinhäule mit den Mitgliedern Ulm, Neu-Ulm, Blaubeuren und weiteren Städten und Gemeinden aus Bayern und Baden-Württemberg. In der Kläranlage mit einer Ausbaugröße von 445.000 Einwohnerwerten würden pro Jahr rund 35 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt. Bei Regenwetter könnten in der Vorklärung und der biologischen Reinigungsstufe maximal 2.600 Liter Abwasser pro Sekunde behandelt werden.
Der Aktivkohleeinsatz war in der Kläranlage Steinhäule in einem Modellprojekt erfolgreich erprobt worden, nachdem in einem von Baden-Württemberg geförderten Forschungsprojekt der Zweckverband zusammen mit Prof. Helmut Kapp von der Hochschule Biberach das Verfahren der Aktivkohleadsorption zur Entfernung von Spurenschadstoffen weiterentwickelt hatten (EUWID 21/2006). Das Verfahren besteht aus drei Stufen; einem Kontaktreaktor, in den die Pulveraktivkohle eingemischt und die Schadstoffe adsorbiert werden, zwei Sedimentationsbecken, in denen die Pulveraktivkohle wieder sedimentiert und über die vorhandene biologische Stufe mit dem Klärschlamm ausgeschleust wird sowie einer zweistraßigen Filtration, die die restlichen Feststoffe einschließlich etwaiger Pulveraktivkohlereste entfernt. Nach Angaben des Umweltministeriums eliminiert das Verfahren je nach Arzneimittelwirkstoff 40 bis 95 Prozent.