Simon: Entfernung von Spurenstoffen nur mit hohem finanziellen und energetischen Aufwand zu haben


Das sagte Jörg Simon, Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe (BWB), anlässlich der Ergebnispräsentation der dreijährigen Forschungsprojekte Askuris (Anthropogene Spurenstoffe und Krankheitserreger im urbanen Wasserkreislauf: Bewertung, Barrieren und Risikokommunikation) und IST4R (Integration der Spurenstoffentfernung in Technologieansätzen der 4. Reinigungsstufe bei Klärwerken) an der TU Berlin. Kein technisches Verfahren sei allein in der Lage, alle bekannten Spurenstoffe zu eliminieren. „Deshalb ist es umso wichtiger, auch an den Quellen dieser Stoffe anzusetzen und dort ihren Eintrag in den Wasserkreislauf geringstmöglich zu halten“, betonte Simon.


Askuris und IST4R haben sich mit den Möglichkeiten des Aufspürens, Bewertens und Entfernens dieser Spurenstoffe im Wasser beschäftigt. Neben der TU Berlin haben die BWB, das Umweltbundesamt, der Zweckverband Landeswasserversorgung Stuttgart, das Helmholtz Zentrum für Umweltforschung Leipzig und das Kompetenzzentrum Wasser Berlin an den Projekten gearbeitet. Die BWB wollen die Ergebnisse nun in der Oberflächenwasseraufbereitungsanlage (OWA) Tegel auf großtechnische Anwendbarkeit prüfen. Hier haben die Arbeiten für die Errichtung eines Pulveraktivkohlesilos begonnen, teilte die TU Berlin mit. Ende dieses Jahres soll ein Drittel der Wassermenge zusätzlich testweise mit Aktivkohle behandelt werden.


Die Hochschule wies darauf hin, dass immer feinere Messtechnik Spurenstoffe im Wasser sichtbar mache. Obwohl bei vielen dieser Substanzen im Millionstel-Gramm-Bereich die Relevanzfrage wissenschaftlich offen sei, bestimme der Grundsatz des Minimierungsgebots in Deutschland gesellschaftliches Handeln durch Vermeidung oder Entfernung.


In Versuchen, die in der OWA Tegel und im Klärwerk Münchehofe durchgeführt wurden, prüften die Wasserbetriebe zusammen mit ihren Projektpartnern parallel die Verfahren Ozonung, Pulveraktivkohledosierung und Kornkohlefiltration als nachgeschaltete Reinigungsstufe zur bisherigen Klärtechnik, berichtet die TU Berlin. Ziel war es, die Kombination dieser Technologien hinsichtlich Spurenstoffentfernung, Wirtschaftlichkeit und möglicher Integration in Konzepte zur weitergehenden Abwasserbehandlung zu bewerten. „In den Projekten Askuris und IST4R wurde für verschiedene technische Handlungsoptionen zur Spurenstoffentfernung im urbanen Wasserkreislauf eine hervorragende Datenbasis geschaffen“, resümierte Prof. Martin Jekel, Lehrstuhlinhaber an der TU Berlin und Projektleiter von Askuris und IST4R, die Ergebnisse.