Projekt „Multi-ReUse“ zur Aufbereitung und Wiederverwendung von Abwasser gestartet


Es soll neue Verfahren entwickeln, mit denen zuverlässig die Wasserqualitäten erreicht werden, die für eine Nutzung als Brauchwasser erforderlich sind, teilte das IWW in Mülheim an der Ruhr mit. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstütze das Vorhaben im Rahmen der Fördermaßnahme WavE.


Die Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser berge ein hohes Potenzial für industrielles Brauchwasser, landwirtschaftliche Beregnung, Infiltrationswasser zum Mengenausgleich sowie zur Verdrängung von Salzwasser, betonte das Forschungsinstitut. Allerdings bestünden noch Lücken in der Aufbereitungstechnik, bei den notwendigen Messungen sowie bei der Beobachtung und Überwachung der Wasserqualität.


Der Partikelgehalt oder die Nährstoffkonzentration in aufbereitetem Abwasser seien zwar aus Umweltsicht unproblematisch. Für eine industrielle Nutzung seien sie allerdings häufig zu hoch. In anderen Bereichen wie in der Landwirtschaft könnten beispielsweise die Konzentration von gelösten Ionen oder auch hygienische Bedenken die Verwendung von gereinigtem Abwasser einschränken. Die übergeordnete Aufgabenstellung des Projekts bestehe daher in der Entwicklung, Demonstration und der Bewertung der einzelnen Teile des Systems, um konventionell gereinigtes Abwasser optimal aufzubereiten, erklärte das IWW.


Die Projektpartner sind den Angaben zufolge neben dem IWW Zentrum Wasser der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV), das Biofilm Centre der Universität Duisburg-Essen (UDE) und die Ausrüsterfirmen inge GmbH, IAB Ionenaustauscher GmbH Bitterfeld – eine 100-prozentige Lanxess-Tochtergesellschaft – und De.EnCon GmbH. Gemeinsam sollen flexible Verfahrensketten entwickelt werden, um zuvor festgelegte Wasserqualitäten und Wassermengen zu produzieren. Dabei würden auch innovative Verfahren miteinander kombiniert und technisch neu entwickelte Membranen eingesetzt.


Parallel dazu sollen schnelle und zuverlässige Beobachtungsverfahren entwickelt werden, die die Prozesse kontrollieren sollen, hieß es weiter. Diese hätten darüber hinaus die Aufgabe, die Qualität der Parameter zu überwachen, die für die Hygiene wichtig sind. Die praktische Umsetzung erfolge am Standort der Kläranlage Nordenham in Niedersachsen in Zusammenarbeit mit dem OOWV.


Die Schnittstelle zur industriellen und zur landwirtschaftlichen Anwendung decken die beiden weiteren Verbundpartner Dechema und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) ab, führte das IWW weiter aus. Der Verbundpartner ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung bewerte die Nachhaltigkeit der Verfahren und informiere die Fachöffentlichkeit über die Forschungsergebnisse. Zusätzlich erarbeite ISOE eine Strategie für den Export, um den in Multi-ReUse entwickelten Baukasten mit seinen Innovationen weltweit zu vermarkten.