UBA-Studie: Regelung für PFC muss Vorläuferverbindungen berücksichtigen


In allen im Rahmen der Studie untersuchten Kläranlagenproben wurden vor allem kurzkettige PFC gefunden, die häufig als Alternative für die bereits als besorgniserregend identifizierten langkettigen PFC eingesetzt würden. In den industriellen Kläranlagen wurden die meisten PFC gefunden. Geringer waren die Konzentrationen und die Anzahl der gefundenen PFC dagegen in kommunalen Kläranlagen.

Insgesamt haben die Forschungsnehmer alle untersuchten PFC gemäß der Häufigkeit ihrer Funde priorisiert. Die relevantesten Vorläuferverbindungen waren fluortelomerbasierte Verbindungen, vor allem Fluortelomeralkohole und Fluortelomersulfonat. Die Konzentrationen der Vorläuferverbindungen waren oftmals höher als die der persistenten perfluorierten Sulfon- und Carbonsäuren. Deshalb ist es wichtig, die Vorläuferverbindungen als Quelle dieser umweltschädlichen PFC auch bei einer Regelung mit zu berücksichtigen.

PFC gelangen durch Emissionen während der Produktion und der Verwendung sowie durch Umwandlungsprozesse in Kläranlagen in die Umwelt, erläutern die Autoren der Studie. Auch wasser-, öl- und fettabweisend ausgerüstete Textilien oder Lebensmittelverpackungen tragen zur Exposition bei. Die laut UBA am besten untersuchten Vertreter dieser Stoffgruppe, die perfluorierten Sulfon- und Carbonsäuren, seien kaum abbaubar und verbleiben sehr lang in der Umwelt. Sie reicherten sich im Organismus und entlang der Nahrungskette an. Einige dieser umweltgefährlichen PFC haben zudem gesundheitsschädliche Eigenschaften. Häufig werden in Verbraucherprodukten PFC eingesetzt, die zu diesen persistenten perfluorierten Sulfon- und Carbonsäuren abgebaut werden, sogenannte Vorläuferverbindungen. Stellvertretend als Quellen für diese Verbindungen in der Umwelt analysierten die Wissenschaftler  das Forschungskonsortium Proben aus Kläranlagen und Innenräumen.Die Wissenschaftler entwickelten nach eigenen Angaben für 65 ausgewählte PFC Analyse- und Probenvorbereitungsmethoden. Mithilfe dieser Methoden bestimmten sie nach eigenen Angaben die Konzentrationen ausgewählter PFC in verschiedenen Proben von drei industriellen und drei kommunalen Kläranlagen. Dabei seien Zulauf, Ablauf, Schlamm sowie die Luft über dem Zulauf berücksichtigt worden. Zudem seien in drei Innenräumen Luft- und Staubproben genommen und auf PFC untersucht worden.

Über die Hälfte der analysierten PFC konnten in den Umweltproben nachgewiesen werden, heißt es in der Studie. In den industriellen Kläranlagen seien die meisten PFC gefunden worden, während die Konzentrationen und die Anzahl der gefundenen PFC in kommunalen Kläranlagen geringer waren. So konnten den Angaben zufolge in industriellen Kläranlagen von den 65 untersuchten PFASs 32 im Zulauf, 20 im Ablauf bzw. 34 in der Luft über dem Zulauf gefunden werden, wohingegen in kommunalen Kläranlagenproben von den Verbindungen lediglich neun im Zulauf, zehn im Ablauf bzw. sieben in der Luft über dem Zulauf Verbindungen angezeigt wurden.

Die Studie „Investigations on the presence and behavior of precursors to perfluoroalkyl substances in the environment as a preparation of regulatory measures”, erschienen in der Reihe Texte des Umweltbundesamtes 08/2016, steht auf der Homepage des UBA www.umweltbundesamt.de im Bereich Publikationen als Download zur Verfügung.