In Osteuropa sei der Wettbewerb überschaubarer als in den westeuropäischen Ländern. Andere blicken auf Frankreich, denn dort seien hochwertige Materialien gesucht. Auch Skandinavien wurde als Zielmarkt genannt, dort herrsche eine größere Preisdisziplin. Eine gewisse Belebung sei in Spanien auszumachen, allerdings in langsamem Tempo. Der Einbruch der südeuropäischen Wirtschaft sei immer noch spürbar, so hätten sich manche Konzerne aus Spanien während der Krise völlig zurückgezogen. Hersteller, die auf überseeische Länder setzen, nannten Indien, Südamerika oder Australien als Zukunftsmärkte. In diesen Staaten bestehen bereits Produktionsstandorte europäischer Unternehmen. Auch in Übersee sollen neue Werke gebaut werden. Für diejenigen, die ausschließlich in Europa fertigen, sind die Transportkosten in ferne Länder zu hoch. In China halten die Gesprächspartner nur ein organisches Wachstum für möglich.
Neben dem Entsorgungsbereich soll es in den Bereichen Industrie, wo auf eine stärkere Automatisierung gesetzt wird, Kältetechnik, Haustechnik und Telekommunikation aufwärts gehen. Andere Firmen rechnen mit einem Plus bei der vor allem grabenlosen Sanierung und der Vortriebstechnologie.
In den ersten vier Monaten des Jahres verharrten die Absatzmengen einiger befragter Rohranbieter auf dem Niveau des Vergleichszeitraums 2015, manche verbuchten ein leichtes Plus, einzelne einen Anstieg um bis zu 15 Prozent. Positiv habe sich der milde Winter in Deutschland ausgewirkt. Manche Unternehmen hätten mehr erwartet, doch hätten sich viele Projekte in die zweite Jahreshälfte verschoben. Die Gründe dafür sind länderspezifisch unterschiedlich und liegen teils in der politischen Situation, in der Bewilligung von Geldern bzw. EU-Mitteln oder in der Planung und Ausführung. Froh sind die Hersteller, dass in diesem Jahr bisher keine so massiven Rohstoffengpässe zu beklagen sind wie 2015. Dennoch wirkten sich diese bis heute in den Bilanzen aus, war zu erfahren.
Die Ertragslage ist bei vielen Unternehmen angespannt. Nicht alle können höhere Kunststoffpreise weitergeben, denn Preisgleitklauseln würden oft nicht akzeptiert, hieß es gegenüber EUWID. Wenn überhaupt, dann würden Rohstoffsteigerungen zeitverzögert abgewälzt. Firmen, die in der Schweiz produzieren, leiden aufgrund der Währungssituation unter einem besonders starken Margendruck. Durch eine stärkere Automatisierung der Produktion oder Verlagerung in den Euroraum wollen sie dem entgegenwirken. Zu schaffen macht vielen Rohrherstellern auch der harte Wettbewerb. Ein verstärkter Druck auf die Preise entstehe vor allem dort, wo der Baustoffhandel zwischengeschaltet ist.
Investitionen fließen bzw. flossen bei den befragten Ausstellern im Jahr 2016 in neue Werke in Übersee, in die Fertigung durch neue Anlagen und Gebäude in Deutschland, in innovative Produkte oder in die Energieeffizienz.
Für das Gesamtjahr 2016 erhoffen sich die Kunststoffrohrhersteller zumindest ein Absatzvolumen auf Vorjahresniveau. Durch neue Produkte streben manche Firmen ein Plus an. Positive Anzeichen gebe die gute Projektsituation, auch für 2017.
Der Trend hin zu Kunststoffrohren durch die Substitution von Metall, Beton und Steinzeug setzt sich fort. Außerdem geht die Bewegung in Richtung Polyolefine (HDPE und PP). Da sich HDPE besser verschweißen lasse als PVC, bevorzugen viele Produzenten im Versorgungssegment zunehmend diesen Kunststoff, während bei der Entsorgung aus Gründen der Verarbeitung PP vor HDPE bevorzugt wird. Gleichzeitig hoben auf der Messe Hersteller von PVC-Rohren die Vorteile ihres Werkstoffs hervor. So zeigten PVC-Rohre keine physiologischen Wechselwirkungen mit dem Inhalt. Als wichtige Eigenschaften für Kunststoffrohre wurden in München Temperaturbeständigkeit, Druckbeständigkeit und Abriebfestigkeit hervorgehoben. Im Entsorgungsbereich sind Längsstabilität und Ringsteifigkeit gefordert. Die Tendenz geht bei Abwasser- und Druckrohren hin zu immer größeren Durchmessern. Viel diskutierte Themen bleiben CO2-Einsparung und Energieeffizienz.