UBA: Landwirtschaftliche Bewässerung mit behandeltem Abwasser hat wenig Vorteile


Die Studie wurde vom Kompetenzzentrum Wasser Berlin, dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, der Fachhochschule Nordwestschweiz sowie der Technischen Universität Darmstadt verfasst. Ziel war es, zu klären, ob und unter welchen Bedingungen behandeltes Abwasser in Deutschland zu Bewässerungszwecken genutzt werden kann. Dazu fasst die Studie verschiedene relevante Aspekte aus Literatur und Forschungsprojekten zusammen. Herausgearbeitet wird der Status Quo der Bewässerungslandwirtschaft in Deutschland, die für die Bewässerung mit behandeltem Abwasser benötigte Infrastruktur sowie das Potenzial und der Bedarf, landwirtschaftliche Flächen mit Abwasser zu bewässern. Dabei wurde der Fokus auf große Kläranlagen der Größenklasse 3 bis 5 gelegt.


Zudem beleuchtet der Bericht Risiken, die durch die hygienische und chemische Beschaffenheit von behandelten kommunalen Abwässern mit der landwirtschaftlichen Bewässerung verbunden sind, und bewertet sie, soweit möglich, anhand bestehender Schutzanforderungen für Gewässer, Boden und für die menschliche Gesundheit. Dargestellt würden auch verschiedene verfahrenstechnische Optionen, die für eine potenziell notwendige weitergehende Abwasserbehandlung zur Verfügung stehen, erklärte das UBA.


In Deutschland sei die Landwirtschaft bislang in den meisten Regionen ohne Zusatzbewässerung möglich, heißt es in der Studie. Auch sehe die Bundesregierung die Wasserversorgung in Deutschland als gesichert an. Sollte sich die Häufigkeit andauernder Trockenheit erhöhen, sei jedoch mit einer Zunahme des landwirtschaftlichen Bewässerungsbedarfs zu rechnen. Gleichwohl sei die Bewässerungslandwirtschaft von vergleichsweise geringer Bedeutung, da die Jahresniederschläge mit 450 bis 1.000 Millimetern pro Jahr relativ hoch seien. Der Zusatzwasserbedarf für Beregnung liege auf Länderebene im Median zwischen 50 und 110 Millimetern pro Jahr. Regionen mit potenziell hohem Trockenstress und einem saisonal hohen Bedarf an Zusatzbewässerung lägen insbesondere im Nordöstlichen Tiefland in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, in großen Teilen Sachsen-Anhalts, Sachsens und Thüringens sowie in der Lüneburger Heide und in Teilen des Oberrheinischen Tieflands.


Die Analysen zeigen, dass in Deutschland in einigen Regionen ein landwirtschaftlicher Bewässerungsbedarf besteht, der jedoch in den meisten Fällen aus den vorhandenen Wasserressourcen gedeckt werden kann, ohne dass der mengenmäßige Grundwasserzustand beeinträchtigt wird, heißt es in der Studie weiter. Somit hätte die Verwendung von behandeltem Abwasser keine nennenswerte stabilisierende Wirkung auf den mengenmäßigen Grundwasserzustand. Höchstens einige Landkreise in der Lüneburger Heide und im Oberrheinischen Tiefland würden davon profitieren.