Projekt „HypoWave“ erforscht Einsatz von Kommunalabwasser in der Landwirtschaft


Die Projektleitung hat das Institut für Siedlungswasserwirtschaft der Technischen Universität Braunschweig.


Der Vorteil einer hydroponischen Pflanzenproduktion, wie sie entfernt auch in Hydrokulturen bei Zimmerpflanzen eingesetzt wird, liege zunächst im geringen Wasserverbrauch, erklärte das Institut. Die Pflanzen werden über eine Nährlösung in Pflanzgefäßen ohne Erde versorgt. Wasser versickert dabei nicht, und es verdunstet nur wenig, führte das ISOE aus. Im Verbundprojekt „Einsatz hydroponischer Systeme zur ressourceneffizienten landwirtschaftlichen Wasserwiederverwendung (HypoWave)“ untersuche ein interdisziplinäres Team, wie die Effizienz dieser hydroponischen Pflanzenproduktion durch die Nutzung von kommunalem Abwasser für die Bewässerung erhöht werden kann.


„Die abwassertechnische Innovation besteht darin, die Aufbereitung des Bewässerungswassers gezielt auf eine optimale Nährstoffverwertung der Pflanzen auszurichten“, sagte Projektleiter Thomas Dockhorn. Gleichzeitig garantiere die angepasste Abwasseraufbereitung eine hohe Produktqualität, die weitgehend frei ist von Schwermetallen, organischen Spurenstoffen oder pathogenen Keimen. Dazu wird den Angaben zufolge zunächst eine Pilotanlage zur Wiederverwendung des gezielt aufbereiteten kommunalen Abwassers in einem hydroponischen Gewächshaussystem auf der Kläranlage Hattorf in der Nähe von Wolfsburg errichtet.


Neben dem erstmaligen Einsatz einer biologisch abbaubaren Folie zur Verringerung der Wasserverdunstung oberhalb des Wurzelraumes der Pflanzen sollen die technischen Abläufe, die Pflanzenproduktion, die Wirtschaftlichkeit der Anlage sowie die Qualität der erzeugten Produkte untersucht werden, hieß es weiter. „Wichtig ist dabei auch, zu ermitteln, wie die konkrete Vernetzung zwischen Siedlungswasserwirtschaft und Landwirtschaft gelingen kann, damit das Konzept tragfähig wird“, sagte Martina Winker vom ISOE.


In einem zweiten Schritt wird das Potenzial und die Marktfähigkeit eines solchen Konzeptes mithilfe von Fallstudien unter anderem im Hessischen Ried, in der Grenzregion zwischen Belgien und Deutschland sowie im portugiesischen Évora untersucht. Auch sollen die möglichen Akteure solcher Systeme über einen Stakeholderdialog in das Forschungsprojekt eingebunden werden. Daraus ergäben sich Hinweise auf die Marktpotenziale für die hydroponische Landwirtschaft unter Verwendung von aufbereitetem Abwasser. „Die Lösungen müssen ökologisch und ökonomisch tragfähig sein“, so Dockhorn. „Ziel ist, dass diese Form der Wasserwiederverwendung in der Landwirtschaft dazu beitragen kann, langfristig das lokal knapper werdende Angebot der Ressource Wasser zu erhöhen.“


Weitere Projektpartner von HypoWave sind das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, die Universität Hohenheim (UHOH), der Abwasserverband Braunschweig (AVB), WEB – Wolfsburger Entwässerungsbetriebe, ACS-Umwelttechnik GmbH & Co. KG, aquadrat ingenieure (a2i), aquatectura – studios for regenerative landscapes, aquatune – Dr. Gebhardt & Co. GmbH, Biotec Biologische Naturverpackungen GmbH und Co. KG sowie Xylem Services GmbH (Xylem). Die dreijährige Laufzeit von HypoWave endet am 31. August 2019.