Die Anlage soll im Oktober 2017 in Betrieb gehen. „Damit wird die Koblenzer Kläranlage zu einem Vorzeigeobjekt in Sachen Umweltschutz und Energieeinsparung“, erklärte Baudezernent Martin Prümm.
Im Rahmen des Klärschlmmprojekts „SusTreat“ (EUWID 49.2014) soll mit den Anlagenkomponenten Trockner, Vergaser und Synthesegas-Blockheizkraftwerk (BHKW) das Klärwerk Koblenz nicht nur entsprechend der gesetzlichen Vorgaben den Klärschlamm energetisch und stofflich verwerten, sondern auch energetisch marktunabhängiger werden. Hierzu soll Klärgas in drei BHKW in Wärme und Strom umgewandelt werden, teilte die Stadt mit.
Mit dem 85 °C heißen Kühlwasser der BHKW werde der Trockner beheizt. Der getrocknete Klärschlamm verliere dadurch 2/3 seines Gewichts und werde dann der Klärschlammvergasungsanlage zugeführt. Bei ca. 900 °C entsteht den Angaben zufolge ein Synthesegas, welches in einem gesonderten Synthesegas-BHKW zu Strom und Wärme umgesetzt wird.
Die Wärme aus dem Synthesegas-BHKW wiederum wird zur Speisung des Hochtemperaturteils im Trockner von 140 °C verwendet, hieß es seitens der Stadt Koblenz weiter. Die Restwärme aus dem Trocknungsprozess werde in das Kläranlagen-Wärmenetz zurückgeführt und beheize dort die Faulbehälter und die Betriebsgebäude und zusätzlich zwölf Betriebswohnungen. Das bei der Klärschlammvergasung zurückbleibende Granulat enthält Phosphor, der später in einer geeigneten Anlage zurück gewonnen werden soll, erklärte die Stadt.
„SusTreat“ steht für „Use of Immanent Energy in Self-Sustaining Sludge Treatment“. Ziel des Vorhabens ist laut Projektbeschreibung der Stadt Koblenz die großtechnische Demonstration eines neuen Lösungsansatzes zur vollständigen Erschließung und Nutzung der abwasser- und klärschlammimmanenten Energiepotenziale in kommunalen Kläranlagen. Darüber hinaus soll gezeigt werden, dass die in einem Großklärwerk anfallende Klärschlammmenge ohne zusätzlichen Energiebezug von externen Anbietern um etwa 85 Prozent reduziert werden kann. Gleichzeitig soll der Kohlendioxid-Ausstoß um 25 Prozent sinken. Der Baufortschritt des von der EU geförderten Projekts kann auf der Homepage www.sustreat.eu verfolgt werden.