Weitere 12,7 Prozent setzten sie zu reinen Heiz- und/oder Antriebszwecken ein. Insgesamt wurde in 267 Klärwerken das Klärgas den Angaben zufolge für die eigene Energieerzeugung genutzt. Dabei nehme die Zahl der Kläranlagen, die das gewonnene Klärgas verstromen, weiter zu: Gegenüber dem Vorjahr ist ihre der Behörde zufolge Zahl von 227 auf 230 Anlagen im Jahr 2015 gestiegen.
In den Stromerzeugungsanlagen der baden‑württembergischen Klärwerke wurden dem Statistischen Landesamt zufolge 2015 insgesamt 171,1 Mio. Kilowattstunden (kWh) erzeugt, 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr und 21,9 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Damit lag die Stromerzeugung aus Klärgas nach Angaben der Behörde so hoch wie nie zuvor. Da Kläranlagen einen hohen Strombedarf haben, seien allerdings mit 162,3 Mio. kWh rund 95 Prozent in den Kläranlagen selbst verbraucht worden. Der Rest sei in das Elektrizitätsnetz der allgemeinen Versorgung eingespeist oder an sonstige Abnehmer abgegeben worden.
Die meisten Kläranlagen mit Klärgasgewinnung und Stromerzeugung befinden sich im Ortenaukreis, heißt es weiter. Jede der dortigen 17 Anlagen verfüge über eine Stromerzeugungsanlage. Auch in den Landkreisen Ludwigsburg mit 13 Anlagen sowie den Landkreisen Böblingen, Rottweil und Ravensburg mit jeweils 11 Klärwerken mit Stromerzeugung finden sich der Behörde zufolge relativ viele solcher Anlagen. Das Statistische Landesamt weist aber darauf hin, dass von der Anlagenzahl nicht auf die erzeugte Strommenge geschlossen werden könne, da diese von verschiedenen Faktoren wie der anfallenden Menge Klärgas oder dem Wirkungsgrad der Stromerzeugungsanlage abhängig sei. Die 17 Kläranlagen im Ortenaukreis produzierten zusammen 12,1 Mio. kWh Strom. Dies habe gut 7 Prozent der aus Klärgas erzeugten Strommenge in den Kläranlagen Baden‑Württembergs entsprochen. Im Vergleich dazu lag der Anteil der fünf Anlagen im Rhein‑Neckar-Kreis an der aus Klärgas erzeugten Strommenge des Landes den Angaben zufolge bei 5,7 Prozent.