DWA-Merkblattentwurf zu Prozessmessgeräten in Abwasserbehandlungsanlagen


Seit dem Erscheinen des Merkblatts im Jahr 2008 habe in der Prozessmesstechnik eine ständige technische Weiterentwicklung stattgefunden. Infolge der zunehmenden Verbreitung der Prozessanalysentechnik auch auf kleineren Abwasseranlagen, der Entwicklung neuer Systeme zur Probenvorbereitung sowie der verstärkten Anwendung von Systemen für Messungen im Medium (In-situ-Messungen) sei nun eine Überarbeitung und Ergänzung des bestehenden Merkblatts erforderlich.


Um eine effiziente Abwasserreinigung zu ermöglichen, ist es notwendig, optimierte Prozessbedingungen zu schaffen, unterstreicht die DWA. Die an der Abwasserbehandlung beteiligten Mikroorganismen hätten oft sehr unterschiedliche Substrat- und Umgebungsansprüche, die in den einzelnen Kompartimenten der Abwasseranlage realisiert werden. Durch eine kontinuierliche Prozessüberwachung könne sehr zeitnah ein Abbild der herrschenden Bedingungen gewonnen und gegebenenfalls steuernd eingegriffen werden. Hierdurch könne auch den Anforderungen der Selbstüberwachungs- bzw. Eigenkontrollverordnungen Rechnung getragen werden.


Durch die Regelung und Steuerung von Aggregaten ergeben sich bei vergleichbarer Ablaufqualität oft messbare Einsparpotenziale, betont der Verband. Beispielsweise könne durch die Automatisierung der Sauerstoffzufuhr die für die Belüftung aufzuwendende Energie optimiert werden. Auch bei anderen Betriebsmitteln, wie zum Beispiel Fällmittel für die chemisch-physikalische Phosphatelimination und externe Kohlenstoffverbindungen, könnten durch einen angepassten Verbrauch Betriebskosten vermindert werden.


Grundsätzlich kann zwischen Messsystemen, die ausschließlich Überwachungsfunktionen übernehmen und Systemen, die in Steuer- und Regelungsaufgaben eingebunden sind, unterschieden werden, führte die DWA weiter aus. Ein weiterer Unterschied betreffe die Probenahme. Diese entfalle bei Systemen, die eine In-situ-Messung vornehmen. Weiterhin gibt das Merkblatt laut DWA Hinweise zur Probenzuführung und -aufbereitung. Es beschreibe die Messverfahren zur Bestimmung von Stickstoff- und Phosphorverbindungen sowie der organischen Kohlenstoffbelastung in Form des BSB, CSB, TOC, DOC und SAK. Darüber hinaus enthalte es Informationen zur Überwachung bzw. Qualitätssicherung und Dokumentation der Messwerte. Auch Aussagen über die Bewertung der Wirtschaftlichkeit werden getroffen.


Das vorliegende Merkblatt gibt Herstellern, Planern und Betreibern von Abwasserbehandlungsanlagen sowie Behörden Hinweise für den zuverlässigen Betrieb der Analysatoren und der dazugehörigen Peripherie, hieß es seitens der Vereinigung weiter. Alle Aussagen seien grundsätzlich sowohl für kommunale wie industrielle Abwasserbehandlungsanlagen gültig. Im Einzelfall werde jedoch auf diesbezügliche Einschränkungen hingewiesen.


Das Merkblatt wurde von der DWA-Arbeitsgruppe KA-13.1 „Prozessmessgeräte für Stickstoff, Phosphor und Kohlenstoff in Abwasserbehandlungsanlagen“ im DWA-Fachausschuss KA-13 „Automatisierung von Kläranlagen“ erstellt. Bis zum 31. Juli 2017 wird es öffentlich zur Diskussion gestellt. Hinweise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, möglichst in digitaler Form, an Christian Wilhelm, wilhelm@dwa.de.


Für den Zeitraum des öffentlichen Beteiligungsverfahrens kann der Entwurf kostenfrei im DWA-Entwurfsportal (www.dwa.de/dwadirekt) eingesehen werden. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist er als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhältlich.DWA-M 269 hat einen Umfang von 76 Seiten und ist unter der ISBN 978-3-88721-451-7 zum Ladenpreis von 77 Euro erhältlich. Fördernde DWA-Mitglieder zahlen 61,60 Euro.