Projektkonsortium testet in Schwandorf Thermo-Katalytisches Reforming von Klärschlamm


Im Rahmen eines vom bayerischen Wirtschaftsministerium mit 1,959 Millionen Euro geförderten Forschungsprojektes soll in Schwandorf eine Anlage zur nachhaltigen Verwertung von kommunalen Klärschlämmen entstehen, teilte der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf (ZMS) mit. Hierzu liefere die Susteen Technologies GmbH ein System, das täglich bis zu sieben Tonnen getrocknete Klärschlamme in speicherfähiges Synthesegas, motorfähiges Bioöl und phosphatreiche Biokohle umwandeln soll.


In dem auf 34 Monate angelegten Projekt soll neben technisch-wirtschaftlichen Fragen untersucht werden, wie sich die Technologie perspektivisch in ein Gesamtkonzept zur energetischen Klärschlammverwertung Bayerns integrieren lässt. Ausgangspunkt ist eine Anlage zur Trocknung von Klärschlamm, die der Zweckverband Thermische Klärschlammverwertung Schwandorf (ZTKS) in Schwandorf baut. Mit TCR soll der getrocknete Schlamm in einem speziellen Reaktor unter Wärmeeinwirkung in seine Bestandteile Synthesegas, Bioöl und Biokohle aufgespaltet werden.


Das Verfahren sei eine Entwicklung des Fraunhofer- Instituts Umsicht in Sulzbach-Rosenberg und werde von Susteen Technologies zur Marktreife entwickelt, hieß es weiter. Projektziel sei insbesondere, den kontinuierlichen Anlagenbetrieb mit effizienter Strom- und Wärmeerzeugung auf einem Blockheizkraftwerk zu erreichen, sagte Susteen-Geschäftsführer Thorsten Hornung. „Das energetische Potential von Klärschlamm kann damit optimal verfügbar gemacht werden.“


Laut Zweckverband Müllverwertung Schwandorf konnten im Labormaßstab zahlreiche Abfallstoffe, darunter Klärschlämme, erfolgreich getestet werden. „Heutzutage wird Klärschlamm zwar teilweise thermisch verwertet und über Dampfturbinen in Strom umgewandelt“, sagte Hornung. „Herkömmliche Verbrennungsanlagen können aber nicht flexibel auf den aktuellen Strombedarf reagieren und erreichen in der Regel geringere Wirkungsgrade.“ Hier sei das TCR-Verfahren im Vorteil.


Das entstehende energiereiche Synthesegas und motorfähige Bioöl sollen im Rahmen des Projekts in einem Dual-Fuel-Blockheizkraftwerk mit bis zu 240 Kilowatt elektrischer Leistung in Strom und Wärme umgesetzt werden, teilte der ZMS weiter mit. Anpassung und Test des Blockheizkraftwerkes würden von dem Institut für Energietechnik (IfE) an der OTH Amberg-Weiden als Projektpartner betreut. Auch werde eine Vergasung der produzierten Biokohle aus Klärschlamm zur Erzeugung der Prozesswärme für das Verfahren getestet. Phosphor bleibe in der Biokohle bzw. Asche zurück und könne wieder in den Wirtschaftskreislauf einfließen.