Ein Haupteintragsweg für Mikroplastik in die Gewässer ist Abwasser, das über die Flüsse in die Ozeane gelangt. Diese Aussage trifft die aktuelle Studie „Primary Microplastics in the Oceans - a Global Evaluation of Sources”, die die Weltnaturschutzunion International Union for Conservation of Nature (IUCN) gestern veröffentlicht hat.
. Laut dem Bericht, Bis zu 31 Prozent der geschätzten 9,5 Millionen Tonnen an Kunststoffen, die jedes Jahr in die Ozeane gelangen, könne aus dem Waschen synthetischer Textilien und dem Abrieb von Reifen stammen. Damit sei der Anteil des Eintrags von Primärkunststoffen gegenüber den Kunststoffabfällen größer als bisher angenommen, so die IUCN, der nach eigenen Angaben sowohl Regierungsorganisationen als auch Organisationen der Zivilgesellschaft angehören.
Beim Waschen von synthetischen Textilien, in industriellen Wäschereien und Haushalten wird primäres Mikroplastik durch Abrieb und den Verlust von Fasern freigesetzt und dem Abwasser und schließlich unter Umständen den Weltmeeren zugeführt, heißt es in der Studie. Nach einem in der Studie dargestellten Szenario gelangen etwa 48 Prozent der Partikel in die Ozeane. Die restlichen Mikroplastikpartikel würden wahrscheinlich in die Böden oder in Klärschlamm gelangen – ihr weiterer Verbleib und von ihnen ausgehenden Auswirkungen auf die Umwelt, der von den jeweiligen lokalen Gegebenheiten abhänge, sei unbekannt.
Hintergrund für die Überlegungen ist laut IUCN die Entdeckung der hohen primären Mikroplastik-Mengen in den Seen und Flüssen in Europa, Nordamerika und Asien. Die Naturschutzunion verweist dabei auf die Studie von Aaaron Lechner, der zufolge in der Donau treiben zumindest an einigen Stellen mehr Kunststoffpartikel als Fischlarven treiben sowie auf Studienergebnisse, nach denen ein Großteil des Mikroplastiks im Oberflächenwasser aus kosmetischen Produkten wie Gesichtsreinigern oder aus Textilien stammt.