StECon stehe für „Stiller-Energy-Converter“, einen Energiewandler. Den Angaben zufolge forschen die Mitarbeiter des Instituts seit drei Jahren am StECon. Er sei nach seinem Erfinder Hans-Ludwig Stiller benannt, der ein Wasserrad mit beweglichen Schaufeln gebaut hat, das man in Fließgewässern einsetzen kann. Die Wasserbauer hätten des Instituts hätten die Erfindung in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Unter anderem hätten sie die Wasserkraftmaschine anders eingebaut, sodass die Drehachse senkrecht im Wasser sitzt. Im Rahmen zweier Abschlussarbeiten seien außerdem das Getriebe verbessert und die Maschine kugelgelagert worden, um weniger Reibung entstehen zu lassen, berichtete die Uni.
„Wir haben auch geprüft, welche Form sich am besten für die Schaufelblätter eignet“, sagte Jens Metzger, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut. Diese habe dann ein 3D-Drucker hergestellt. Demnächst könnten solche Tests am Computer durchgeführt werden, denn Teil des Projekts sei auch eine Computer-Simulation. „Im Moment sind wir aber noch dabei, die realen Werte, die wir schon gemessen haben, in die Simulation einzuarbeiten“, sagte Jan-Philipp Küppers, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Maschinenbau am Projekt mitarbeitet.
Wie die Uni weiter mitteilte, wird der 50 Zentimeter große Prototyp des Energiewandlers das Wasserbaulabor und den Wasserkanal der Forscher verlassen und in die Kläranlage des Entsorgungsbetriebs der Stadt Siegen ESi eingebaut. Dort soll er durch das bereits geklärte Wasser im Auslaufschacht angetrieben werden. Das berge einiges an Potenzial, erklärte Professor Jürgen Jensen vom Lehrstuhl für Hydromechanik, Binnen- und Küstenwasserbau. „Es gibt in NRW etwa 6.000 Kläranlagen, die sehr viel Energie brauchen“, verdeutlichte er. Mit dem StECon könnten sie direkt für den eigenen Bedarf Strom produzieren.
Kooperationspartner für das Projekt sei die Firma Weber Mechanische Bearbeitung aus Wenden, hieß es weiter. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit soll ein zweiter, größerer Prototyp entstehen. Er werde einen Durchmesser von 1,20 Meter haben und an einem Bootsanleger am Rhein seinen Platz finden. „Ich könnte mir vorstellen, dass so zum Beispiel mal Rheinfähren mit Energie versorgt werden können“, sagte Jensen. Das Projekt werde vom Land NRW über den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung bis Ende 2019 gefördert.