Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) und der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) Heinrich Bottermann nahmen die Anlage auf dem Gelände des Wirtschaftsbetriebs Mainz-Mombach in Betrieb, teilte die Chemische Fabrik Budenheim KG mit.
„Die Förderung und damit Anerkennung für unser Innovationsprojekt durch das Land Rheinland-Pfalz und die DBU hat uns auch in manchen kritischen Projektphasen ermutigt, weiterzumachen“, sagte Rainer Schnee, Leiter der Innovationsplattform Phosphorus Recovery bei Budenheim. Auch die lokale Nähe zum Wirtschaftsbetrieb in Mainz-Mombach habe der zügigen Projektumsetzung Antrieb verliehen.
Im ExtraPhos-Verfahren löst sich der Phosphor von den Klärschlammpartikeln über die Zugabe von Kohlenstoffdioxid und die dadurch bedingte Absenkung des pH-Werts im Schlamm, erklärte das Unternehmen. Das Verfahren benötige nur einen geringen Einsatz an Hilfsmitteln und komme ohne zusätzliche Chemikalien oder den Einsatz thermischer Energie aus, sagte Eva Opitz, Projektleiterin bei Budenheim. „Selbst das kurzfristig hinzugefügte Kohlenstoffdioxid kann rückgeführt werden und bleibt dem Prozesskreislauf erhalten.“ Der mobilisierte Phosphor werde mit Kalkmilch ausgefällt. Auf diese Weise entsteht laut Budenheim ein bioverfügbares Dicalciumphosphat, das in der Landwirtschaft als Düngemittel verwendet werden kann.
Bottermann erklärte, er sei zuversichtlich, dass die ExtraPhos-Anlage einen Teil der Lösung zur Schließung des Phosphorkreislaufes liefern werde. „Seit zehn Jahren fördert die DBU Projekte, die auf ganzheitlichem Wege umweltgerechte technologische Entwicklungen und Verfahren zur Kreislaufschließung von Phosphor vorantreiben“, sagte er. Dazu gehöre auch, Phosphor aus Klärschlamm zurückzugewinnen und wieder für die Nutzung zur Verfügung zu stellen.
Umweltministerin Höfken erinnerte daran, dass die natürlichen Phosphor-Vorkommen auf der Erde begrenzt seien. Durch die Technik der Phosphorrückgewinnung könnten theoretisch rund 50 Prozent des jährlich eingeführten Phosphors durch Recyclingphosphor ersetzt werden. Bei einem Import von rund 124.000 Tonnen Phosphor nach Deutschland könnten aufgrund der Rückgewinnungspotenziale etwa 60.000 Tonnen Phosphor recycelt werden, so Höfken. „Somit ist das Verfahren nicht nur umweltfreundlich, sondern auch ressourcenschonend“, sagte sie. Daher habe die Landesregierung den Bau der Pilotanlage mit rund 175.000 Euro gefördert. Höfken überreichte Budenheim den Restbetrag von 75.000 Euro als Förderbescheid.