Während die Abwasserentsorgung in Deutschland mit einem Anschlussgrad an Kanalisationen von 97 Prozent hervorragend organisiert sei, bestehe bei der Nutzung als Energie Steigerungspotenzial. Derzeit erreichten mehr als 20 Prozent der großen Kläranlagen einen Eigenversorgungsgrad beim elektrischen Strom von über 80 Prozent.
Wesentlich sei dabei die Nutzung von Faulgas, das aus Inhaltsstoffen des Abwassers gewonnen wird. Auch Phosphor werde künftig verstärkt aus Abwasser und Klärschlamm zurück gewonnen werden. Mit der von der Bundesregierung angestrebten Änderung der Klärschlammverordnung, die vom Bundestag beschlossen wurde und nun dem Bundesrat zur weiteren Beschlussfassung vorliegt, werde künftig bei Klärschlämmen, die nicht unmittelbar landwirtschaftlich verwertet werden, die verstärkte Rückgewinnung von Nährstoffen geregelt. Auf diesem Gebiet sei aber noch weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeit nötig, um besonders die Wirtschaftlichkeit der Verfahren zu erhöhen, gibt die DWA zu bedenken.
Ganz anders als in Deutschland stelle sich die Situation der Abwasserentsorgung auf internationaler Ebene dar, vor allem in wirtschaftlich weniger leistungsfähigen Staaten. Hier könne eine geordnete, sichere Abwasserentsorgung wesentlich dazu beitragen, Infektionskrankheiten einzudämmen; sie leiste so einen großen Beitrag zur Gesundheit der Bevölkerung. Vielerorts fehlten moderne Kläranlagen, Kanalisationen oder auch Kleinkläranlagen und vor allem qualifiziertes Personal für deren Betrieb und Überwachung. In trockenen Regionen könne Abwasser für die Nutzung in der Landwirtschaft zur Bewässerung und in der Industrie aufbereitet werden. Entscheidend sei oft die Finanzierung der Projekte.