Die EU-Kommission beabsichtige, bis Ende Mai 2018 einen Gesetzesvorschlag mit Anforderungen an die Wasserwiederverwendung zu veröffentlichen, teilte das UBA am Dienstag vergangener Woche mit. Anschließend werde das Europäische Parlament Gelegenheit haben, diesen Gesetzesvorschlag zu kommentieren.
Während in Deutschland kein Bedarf bestehe, mit aufbereitetem Abwasser zu bewässern, stelle sich die Situation in den mediterranen Mitgliedstaaten anders dar, sagte Krautzberger. Zu beachten sei, dass von dort viele Lebensmittel auch zu uns auf die Ladentische kommen. Krautzberger verwies auf das aktuelle UBA-Papier „Empfehlungen für Anforderungen an die Wasserwiederverwendung“ (EUWID 34.2017), das auch auf die Risiken der Wasserwiederverwendung aufmerksam macht. So enthalte konventionell gereinigtes Abwasser oft Krankheitserreger, Viren und Chemikalien wie Arzneimittel, die eine Gefahr für Umwelt und Mensch darstellen könnten. Vor diesem Hintergrund empfehle das UBA die Umsetzung von klaren und ambitionierten Grenzwerten zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt.
Um in allen Mitgliedstaaten ein einheitliches Schutzniveau zu erreichen, seien gemeinsame Standards notwendig, sagte Manuela Helmecke vom UBA. Eine weitergehende Abwasseraufbereitung sei unabdingbar, da Bakterien und Viren bei Verzehr, Berührung oder durch Einatmen Krankheiten auslösen und Chemikalien durch eine Anreicherung in der Pflanze oder im Boden sowie durch den Eintrag ins Grundwasser Schäden verursachen könnten. Ebenso bedürfe es einheitlicher Vorgaben innerhalb der EU, die dem Vorsorgeansatz gerecht werden, etwa für die Risikobewertung und weitere Maßnahmen zur Minderung der Risiken.
Stärkere regulatorische und finanzielle Anreize sollen nach dem Willen der Europäischen Kommission dazu beitragen, dass in Europa bis 2025 jährlich mehr als 6 Mrd. m³ Wasser wiederverwendet werden. In Europa werden derzeit pro Jahr mehr als 40 Mrd. m³ Abwasser aufbereitet, von denen nur 964 Mio. m³ Abwasser wiederverwendet würden, hatte die Kommission im vergangenen Jahr mitgeteilt.