Stadt Leutkirch will mobile P-Rückgewinnung testen


Mit der Anlage der MSE Mobile Schlammentwässerungs GmbH sollen für den Klärschlamm unter Praxisbedingungen die Leistungsgrenzen der Phosphorrückgewinnung nach dem Stuttgarter Verfahren erprobt und daraus die Eckdaten zur Planung einer stationären Anlage auf dem Klärwerk Leutkirch abgeleitet werden. Der Versuchsbetrieb soll drei Monate lang laufen.


Voraussetzung für die Versuchsanlage sei, dass der Betrieb der Abwasserreinigung und Eigenenergieerzeugung nicht gestört wird, die Anforderungen der novellierten Klärschlammverordnung eingehalten werden, die Investition und der Betrieb zur Einhaltung der Grenzwerte in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen liegen und die erforderliche Fläche für eine stationäre Anlage zur Verfügung steht, beschloss der Gemeinderat. Auch soll die Anlage nur dann getestet werden, wenn die in Aussicht gestellten Fördermittel durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und vom Land Baden-Württemberg in Höhe von 80 Prozent der Gesamtkosten bewilligt werden. Laut Beschlussvorlage des Gemeinderats belaufen sich die Gesamtkosten der Maßnahme auf 347.000 Euro.


Bisher ist die MAP-Ausbeute nach dem Stuttgarter Verfahren durch den Phosphorgehalt des Klärschlamms begrenzt. Um die Phosphorausbeute in der Rückgewinnung zu erhöhen und die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens zu verbessern, sollte der Phosphorgehalt im Klärschlamm erhöht werden, rät die Stadtverwaltung in der Beschlussvorlage. Hier komme der besondere Vorteil von Leutkirch zum Tragen, da der Phosphorgehalt des Klärschlamms durch die betrieblichen Abwässer der Milei GmbH, die auf die Anreicherung und Fraktionierung von Inhaltsstoffen aus Molke und Milch spezialisiert ist, bereits deutlich erhöht sei.


Für die weitere Etablierung des Stuttgarter Verfahrens auf dem Markt könnte gezeigt werden, welches betriebs- und kostentechnische Optimierungspotenzial sich bei Verwendung eines besonders phosphorreichen Klärschlamms ausschöpfen lässt und wie sich die Produktkosten in diesem Fall weiter senken lassen, hieß es. Darüber hinaus wäre eine stationäre Anlage als Demonstrationsanlage für das Land Baden- Württemberg von besonderem Wert, meint die Stadtverwaltung. Anhand von belastbaren Daten aus dem täglichen Betrieb könne bei Kläranlagenbetreibern und der breiten Öffentlichkeit Überzeugungsarbeit geleistet werden. Hierzu sollen die Betriebsergebnisse veröffentlicht werden.