Hierzu zählen Kläranlagen, die Abwassertemperaturen von über 23 °C und im Zulauf Substrate für eine Begünstigung des Legionellenwachtums, u. a. hohe Proteingehalte, aufweisen. Dazu gehören im Wesentlichen Abwässer der Milchverarbeitung, Fleischwirtschaft, Zuckerherstellung, Zellstofferzeugung, Chemischen Industrie sowie aus Brauereien und der Herstellung von Papier, Karton oder Pappe.
Nach den Legionellenausbrüchen im August des Jahres 2013 in Warstein und in Jülich im Jahr 2014 hat die Bundesregierung bei den Bundesländern eine Abfrage zu Maßnahmen gegen hohe Legionellenkonzentrationen gestartet. Die Bundesländer Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hätten hierzu allgemeine Auskünfte gegeben, erklärt das BMU in seiner Antwort. So wurde von Nordrhein-Westfalen im Abwasserbereich eine Regelung zur Selbstüberwachung erlassen, nach dem Abwässer aus den oben genannten Herkunftsbereichen und Verdunstungskühlanlagen untersucht wurden.
Aufgrund des NRW-Erlasses sei auch die Kläranlage Düren als prägender Indirekteinleiter aus der Papierindustrie überprüft worden. Im Ergebnis seien hohe Befunde mit Legionellen festgestellt worden, deren Ursache eine defekte Abwasserbehandlung eines Indirekteinleiters aus der Papierindustrie war, berichtet das BMU. Das NRW-Umweltministerium habe den Bund/Länder Arbeitskreis (BLAK) Abwasser und damit alle Bundesländer in mehreren Sitzungen über das Vorgehen zur Selbstüberwachung Legionellen informiert.
Bund/Länder Arbeitskreis Abwasser über alle Legionellen-Maßnahmen informiert
In Bremen gab es zwei Legionellenausbrüche im November 2015 und im Februar/März des Jahres 2016, führt das BMU in seiner Antwort weiter aus. Der Ausbruch sei Ende April 2016 für beendet erklärt worden, da danach keine weiteren Neuinfektionen aufgetreten seien. Perspektivisch soll laut BMU in Bremen ein flächendeckendes Monitoringprogramm aufgelegt werden, bei dem die Betriebe entsprechend einer Risikoeinstufung in bestimmten Intervallen zusätzlich zur Eigenüberwachung durch das Landesuntersuchungsamt für Chemie, Hygiene und Veterinärmedizin (LUA) untersucht werden sollen.
In Bayern wurden im Jahr 2013 nach dem Legionellen-Ausbruch zunächst von der Wasserwirtschaftsverwaltung sechs Kläranlagen mit relevanten Abwasserverhältnissen und zwölf weitere Kläranlagen untersucht untersucht, berichtet das Ministerium weiter. Seuchenhygienisch relevante Keime der Serogruppe 1 von Legionella pneumophila seien in keinem Fall gefunden worden. Nach diesem Sachstand aus dem Jahr 2015 habe es nach Kenntnis des bayerischen Umweltministeriums keine weiteren Untersuchungen von Seiten der Wasserwirtschaftsverwaltung mehr gegeben.
Der BLAK Abwasser habe keine gegenüber der Bundesregierung keine weiteren Wünsche zu einem vertieften Informationsaustausch zum Thema Legionellen geäußert, heißt es in der Antwort weiter. Die Bundesregierung fördere jedoch mit dem Projekt LegioTyper (Detektionssystem zur schnellen Risikobewertung von Legionellenexpositionen) bis 2019 Forschungen im Bereich der zivilen Sicherheit und dem Schutz vor biologischen Gefahrenlagen und Pandemien. Ergebnisse zu diesem Projekt stünden noch aus. Darüber hinaus seien keine weiteren Wünsche zu Forschungsvorhaben im Wasserbereich durch die Länder bekannt oder an die Bundesregierung herangetragen worden, schreibt das BMU.