EU-Kommission verweist auf wesentliche Fortschritte bei der Abwasserbehandlung


Dadurch hat sich die Qualität der europäischen Gewässer allmählich, aber deutlich verbessert. Dieses Fazit zieht die Europäische Kommission in ihrem Neunten Bericht über den Stand des Vollzugs und die Vollzugsprogramme der Richtlinie 91/271/EWG des Rates über die Behandlung von kommunalem Abwasser.


Im Jahr 2014 gab es in der EU etwa 23.500 Gemeinden mit 2.000 Einwohnerwerten (EW) und mehr, geht aus dem Bericht hervor. Diese verursachten eine Gesamtbelastung von 604 Mio. EW. 580 Großstädte mit mehr als 150.000 Einwohnern hätten 2014 eine Gesamtbelastung von 256 Mio. EW und damit 42 Prozent der Belastung in der EU insgesamt verursacht. 89 Prozent der Gesamtbelastung gehe auf Gemeinden mit mehr als 10.000 EW zurück. Die in der EU installierte Gesamtkapazität für die Abwasserbehandlung beziffert die EU-Kommission auf etwa 780 Mio. EW.


Hinsichtlich der Abwasserbehandlung wurde in der EU bis 2014 im Allgemeinen ein hoher Einhaltungsgrad erreicht, heißt es im Bericht weiter. Die Einhaltungsquoten lägen bei 94,7 Prozent für die Sammlung entweder über Kanalisationen oder über alternativ genutzte individuelle oder andere geeignete Systeme (IGS), bei 88,7 Prozent für die Zweitbehandlung und bei 84,5 Prozent für die weitergehende Behandlung, durch die bei Bedarf auch Stickstoff (N) und/oder Phosphor (P) entfernt werden. Demgegenüber seien im Jahr 2014 etwa elf Mio. EW nicht ordnungsgemäß gesammelt worden, davon am häufigsten in Zypern, in Bulgarien und in Rumänien. Rund 41 Mio. EW hätten nicht den Leistungsanforderungen an die Zweitbehandlung entsprochen, und zirka 45 Mio. EW hätten die Leistungsanforderungen an die weitergehende Behandlung nicht erfüllt.


2014 fielen EU-weit 8,7 Mio. Tonnen Klärschlamm-Trockenmasse an, ist dem Bericht weiter zu entnehmen. Das entspreche einer Menge von etwa 17 kg pro Einwohner. 58 Prozent des angefallenen Klärschlamms wurden verwertet, der Großteil davon (45 Prozent) in der Landwirtschaft. 27 Prozent wurden verbrannt, acht Prozent deponiert. Über die Hälfte des Phosphors, der in Abwasserbehandlungsanlagen aus Abwässern entfernt wurde, wurde verwertet oder wiederverwendet, heißt es in dem Bericht weiter. Die Mengen an Stickstoff und Phosphor, die dem Boden wieder zugeführt wurden, lagen bei jeweils 250.000 Tonnen. Bei einem Wert von 1.300 Euro pro Tonne Stickstoff und 900 Euro pro Tonne Phosphorpentoxid (P2O5) belief sich der aus Klärschlamm wiedergewonnene Gesamtwert im Jahr 2014 auf 550 Mio. Euro.


Trotz des allgemein hohen Umsetzungsniveaus der Richtlinie bestehe jedoch weiterhin eine Reihe von Herausforderungen, betont die Kommission. So brauche es weitere Investitionen in die Abwasserwirtschaft mit dem Ziel, den Umsetzungsgrad zu erhalten oder zu erhöhen Jedes Jahr müssten zwischen 19 und 25 Mrd. Euro in Wasserinfrastrukturen investiert werden. Besonderes Augenmerk müsse auf einige Mitgliedstaaten mit weiterhin niedrigen Umsetzungsquoten und allgemein auf die weitergehende Abwasserbehandlung gerichtet werden.