Das Papier enthält Empfehlungen zur vollständigen Ausschöpfung des Potenzials von energieneutralen oder -positiven Kläranlagen durch das PowerStep-Konzept auf EU-Ebene.
Europäische Kläranlagen könnten bis zu zwölf Kraftwerke durch eigene Erzeugung von effizienter, erneuerbarer und flexibler Energie ersetzen, teilte das Projekt PowerStep in Brüssel mit, das vom Kompetenzzentrum Wasser Berlin (KWB) koordiniert wird. Bislang verbrauchen sie jährlich mehr als zwei Kraftwerke und machen ein Fünftel des Stromverbrauchs von Kommunen aus. Das koste die Allgemeinheit rund zwei Mrd. Euro pro Jahr. Das PowerStep-Projekt habe eine Reihe von im Labor erprobten Innovationen für die energieeffiziente Abwasserbehandlung hervorgebracht. Das Konzept basiere auf der vermehrten Extraktion von organischem Material aus dem Abwasser, das in Biogas umgewandelt und anschließend in neuen oder bestehenden Anlagen zu ähnlichen Kosten wie bei einer konventionellen Behandlung eingesetzt wird. Das führe zu einer angemessenen Amortisationszeit, hieß es.
„PowerStep hat das Energiepotenzial von Abwasser als lokale erneuerbare Energie nachgewiesen“, sagte Boris Lesjean, Innovation Director von Veolia Deutschland. Die Branche sei bereit, europäische Länder zu unterstützen, die sich diesem Konzept anschließen wollen. Um das Potenzial voll auszuschöpfen, seien geeignete und stabile politische Rahmenbedingungen auf europäischer und nationaler Ebene notwendig. PowerStep stehe voll und ganz im Einklang mit der Verpflichtung der EU zu „Energy efficiency first“.
Das „Policy Brief“ beschreibt, welche Faktoren bei der Beeinflussung und Steuerung der künftigen EU-Politik berücksichtigt werden sollten, und skizziert die Vorteile von PowerStep. Die Europäische Union könnte beispielsweise Biogas aus Abwasser als erneuerbare Energiequelle anerkennen und hierfür die Förderung neu ausrichten. Dadurch würde die Einführung von PowerStep-Technologien in Kläranlagen vorangetrieben und Europa dabei unterstützt, eine führende Rolle im Bereich der erneuerbaren Energien einzunehmen.
Zu den weiteren Empfehlungen des Papiers gehört unter anderem die Erweiterung der Kriterien für eine umweltfreundliche öffentliche Auftragsvergabe (GPP) für Kläranlagen, damit diese energieneutrale oder -positive Anlagen sowie die Energieeffizienz fördern. Zudem sollte auch in Kläranlagen der Zugang zu Kohäsions- und Strukturfonds in Abhängigkeit von Investitionen in die Energieeffizienz gewährt werden. Die Förderung der Energieerzeugung in Kläranlagen sollte außerdem von der Anwendung von Energiemanagementsystemen abhängig gemacht und Power-to-Gas (P2G) als eine Form der Energiespeicherung definiert werden, regt PowerStep an.