Eine Rückkehr zu höheren P-Konzentrationen wäre im Hinblick auf die Qualität des Tiefenwassers äußerst kritisch, schreibt die IGKB in einem Faktenblatt zum Thema Phosphor und verweist in diesem Zusammenhang auf die schon eingetretenen und zu erwartenden Klimaänderungen.
In der Bodenseeregion hat der Bau von Kläranlagen mit Phosphor-Fällung wesentlich dazu beigetragen, dass die Phosphorkonzentration nach einem Maximum von 84 μg/l im Jahresmittel Ende der 1970er Jahre deutlich gesunken ist, unterstreicht die IGKB. Seit 2006 habe sich das Jahresmittel auf 6 bis 8 μg/l eingependelt und liege damit in einem für nährstoffarme Alpenseen typischen Bereich. Gleichwohl gelangen mit dem gereinigten Abwasser jährlich noch etwa 80 Tonnen Phosphor in die Fließgewässer im Einzugsgebiet und somit in den See.
Durch die Verringerung des Phosphorgehaltes ist es zu einer Verschiebung der Artenzusammensetzung im Phytoplankton in Richtung eines dem Seetyp entsprechenden natürlichen Zustands gekommen, stellt die IGKB fest. Heute seien wieder vermehrt Algen zu beobachten, die mit geringen Phosphorkonzentrationen auskommen, wie zum Beispiel die zu den Kieselalgen gehörenden Cyclotella-Arten. Auch die Fische zeigten in neuerer Zeit, abgesehen von Neozoen, wieder eine typische Artzusammensetzung.
Zur Durchmischung des Bodensees schreibt die IGKB, dass die vertikale Zirkulation im Frühjahr zu einem Stoffaustausch führe und sauerstoffreiches Wasser in die Tiefe bringe. Bei höheren P-Werten werde der Sauerstoff jedoch schneller aufgebraucht. Im Hinblick auf den Klimawandel lassen Simulationsrechnungen für den Bodensee erwarten, dass die vertikale Durchmischung im Frühjahr abgeschwächt wird. Dadurch würden mehrjährige Phasen eines unzureichenden Tiefenwasseraustausches wahrscheinlicher.