Mit einer Fördersumme von über drei Millionen Euro will die Landesregierung für die 4. Reinigungsstufe der Kläranlage Heidelsheim im Landkreis Karlsruhe den Abwasserverband Weissach und Oberes Saalbachtal unterstützen.
Der Abwasserverband will den Angaben zufolge insgesamt 14,5 Millionen Euro investieren, um die Kläranlage mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe auszurüsten. Ziel sei, die Leistungsfähigkeit der Anlage sowohl in quantitativer als auch in qualitativerer Hinsicht deutlich zu erhöhen. „Vierte Reinigungsstufe bedeutet, dass so genannte Spurenstoffe gefiltert werden können, das sind zum Beispiel Arzneimittelrückstände oder Haushaltschemikalien. Gleichzeitig verringern wir auch die Phosphorbelastung im Abwasser“, sagte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) bei der Übergabe des Förderbescheids. „Damit wird die Kläranlage auf modernsten technischen Standard gebracht und gehört dann zu den Besten landesweit.“
Spurenstoffelimination soll verbessert werden
In insgesamt fünfzehn Kläranlagen sei die vierte Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination bereits in Betrieb, erläuterte Untersteller, bei 17 sei sie im Bau oder in Planung. Bis Ende 2022 soll der Ausbau der Kläranlage Heidelsheim mit der Spurenstoffelimination abgeschlossen sein. Die Kapazität wird dann von heute 100.000 auf dann 150.000 so genannte Einwohnergleichwerte anstiegen.
Die Gemeinde Wallhausen im Landkreis Schwäbisch Hall erhält laut Umweltministerium zudem für den Bau eines Pumpwerks am Standort der Kläranlage Schainbach und den Bau einer Druckleitung sowie eines Freispiegelkanals zum Anschluss an die neue zentrale Sammelkläranlage Wallhausen einen Landeszuschuss von rund 1,1 Millionen Euro. Die sanierungsbedürftige kommunale Kläranlage im Wallhausener Teilort Schainbach soll nach Umsetzung dieser Maßnahmen stillgelegt werden.
Kleine Kläranlagen werden stillgelegt
„Der Zusammenschluss von kleinen zu größeren Abwassereinheiten ist ein wichtiger Aspekt in unserer Umweltpolitik“, sagte Untersteller. Im Zuge der Modernisierung der Abwasserbeseitigung wird die Gemeinde Wallhausen in den kommenden Jahren auch die beiden weiteren kommunalen Kläranlagen in den Teilorten Michelbach/Lücke und Hengstfeld stilllegen und an die Sammelkläranlage anschließen, hieß es.
Auch fördert die Landesregierung laut Ministerium ein Projekt in der Gemeinde Ühlingen-Birkendorf im Landkreis Waldshut. Die Gemeinde erhalte deswegen für den Bau eines 4,5 Kilometer langen Abwasserkanals von der Kläranlage im Ortsteil Berau zur Kläranlage des Wasser-Verbandes Klettgau-West in Waldshut-Tiengen einen Landeszuschuss von zwei Millionen Euro. Mit dieser Maßnahme setzt die Gemeinde nach dem Bau eines neuen Regenüberlaufbeckens im vergangenen Jahr den zweiten Schritt zur Neukonzeption ihrer Abwasserbeseitigung um, hieß es. Wenn der Kanal fertiggestellt ist, soll dann die Kläranlage in Berau stillgelegt werden. In einem dritten Bauabschnitt soll auch die Kläranlage im Ortsteil Brenden an den Abwassersammler des Wasser-Verbandes angeschlossen und ebenfalls stillgelegt werden.
Arbeiten an Wasserwerken werden vom Land bezuschusst
Fördergelder von ca. 1,9 Millionen Euro gehen an den Zweckverband Wasserversorgung Unteres Aitrachtal. Mit dem Zuschuss des Landes kann der Verband dort ein neues zentrales Wasserwerk bauen, so das Ministerium. Diese Maßnahme gewährleiste dann eine sichere Wasserversorgung in den fünf Mitgliedskommunen Geisingen, Immendingen, Emmingen-Liptingen, Engen und Tuttlingen.
Der Wasserbedarf in den Verbandsgemeinden sei wegen Baumaßnahmen und der höheren Temperaturen im Land von 2015 bis 2017 um mehr als 11 Prozent gestiegen. Damit seien die Kapazitäten der vorhandenen Brunnen ausgereizt, so der Amtschef im Umweltministerium, Ministerialdirektor Helmfried Meinel bei der Überreichung des entsprechenden Bescheids. Das neue Wasserwerk werde den erhöhten Bedarf der Gemeinden an Trinkwasser decken können und sicherstellen, dass alle Grenzwerte eingehalten werden.
Wasseraufbereitung wird modernisiert
Das Ministerium teilte des Weiteren mit, dass das Land die Modernisierung der Trinkwasserversorgung in Spiegelberg im Rems-Murr-Kreis mit 1,1 Millionen Euro unterstützt. „Ihrem Ziel, die Einwohnerinnen und Einwohner in den 12 Teilorten zukünftig dauerhaft mit qualitativ hochwertigen Trinkwasser aus den zahlreichen eigenen Quellen zu versorgen, kommt die Gemeinde damit einen großen Schritt näher“, sagte Untersteller.
Wegen der dort vorhandenen flachgründigen und oberflächennahen Quellfassungen kommt es den Angaben zufolge nach stärkeren und länger andauernden Regenfällen immer wieder zu Trübungen, die einer Nutzung des Quellwassers als Trinkwasser aus hygienischen Gründen entgegenstehen „Mit ihrer neuen Trinkwasserkonzeption ist die Gemeinde auf einem guten Weg, diese Herausforderung zukunftssicher zu meistern“, so der Minister.
Im Herbst sollen deswegen Bauarbeiten beginnen. Es sollen unter anderem die Wasseraufbereitung verbessert, eine Betriebszentrale gebaut, die Fernüberwachung der Außenstationen umgesetzt und ein Sandfang- und Absetzbecken errichtet werden. Die Kosten für die Umsetzung dieser Maßnahmen betragen knapp 1,5 Millionen Euro. Davon übernimmt das Land 80 Prozent, erklärte das Ministerium.