Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgungssysteme werden lokal unterschiedlich sein, stellt der VKU fest. Für die Trinkwasserversorger sei eine vorausschauende Planung unter Berücksichtigung der Situation vor Ort und dem prognostizierten Wasserbedarf von grundlegender Bedeutung. Wo es notwendig sei, sei die Infrastruktur zu verbessern.
Vorhandene Mittel für Anpassung an Klimawandel einsetzen
Um die Infrastruktur der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung nicht nur mit Blick auf die notwendige Erneuerung, sondern gerade auch auf die Anpassung an den Klimawandel zukunftsfest auszugestalten und die Leistungen trotzdem bezahlbar zu halten, sei es unerlässlich, dass die Unternehmen ihre vorhandenen Mittel auch für diese Aufgaben einsetzen können. Sie dürften nicht durch „immer neue zusätzliche politische Zielsetzungen“ verbraucht werden, so der VKU. Solche neuen Ziele bedürften, wenn sie denn als notwendig erachtet werden, anderer Finanzierungsquellen. In bestimmten Regionen seien die Herausforderungen so groß, dass – wie auch beim erstmaligen Aufbau – an eine staatliche Förderung für Aufwendungen der Klimaanpassung gedacht werden müsse.
Kleinere Gewässer besonders betroffen
Extreme Wetterereignisse wirkten sich insbesondere auf kleinere Gewässer aus, so der VKU weiter. Kommunale Unternehmen, die für die Gewässerunterhaltung zuständig sind, müssten mehr für die Pflege, Entwicklung und Erhaltung sowie einen ordnungsgemäßen Abfluss aufwenden. Für den erhöhten Aufwand sei eine angepasste Förderung für die Unterhaltung erforderlich. Gleichzeitig seien die zuständigen Aufsichtsbehörden gefordert, einen Ausgleich zwischen der Bewirtschaftung durch die öffentliche Trinkwasserversorgung und den ökologischen Zielen der Gewässerunterhaltung zu finden.
Sicherheit der Versorgung gewährleisten
Vor dem Hintergrund, dass nicht nur die Qualität, sondern auch die Quantität der Ressourcen, aus denen Trinkwasser gewonnen wird, für die Versorgung der Bevölkerung, Wirtschaft und Landwirtschaft von entscheidender Bedeutung sei, spricht sich der VKU für einen Vorrang der Trinkwasserversorgung aus. Die externen Einflüsse auf die Trinkwasserversorgung wie Bevölkerungszunahme bzw. -rückgang, Klimawandel, Nutzungs- und Bewirtschaftungskonkurrenzen seien größer geworden und müssten bei den Wasserrechten der kommunalen Wasserversorger berücksichtigt werden. Gerade wenn das langfristig nutzbare Wasserdargebot nicht für alle gewünschten Nutzungen ausreiche und damit eine Abwägung notwendig werde, sei die Versorgung mit Trinkwasser vorrangig sicherzustellen.
Nutzungskonkurrenzen nehmen zu
Dies ist umso wichtiger, als dem VKU zufolge davon auszugehen ist, dass Nutzungskonkurrenzen etwa mit der Landwirtschaft und der Industrie noch weiter zunehmen werden. Der im Wasserhaushaltsgesetz (WHG) angelegten Interessenabwägung zugunsten der öffentlichen Trinkwasserversorgung müsse bei konkreten behördlichen Entscheidungen wieder sehr viel stärker Geltung verschafft werden. Dies könne etwa durch mehr und ausreichend qualifiziertes Personal, bei Bedarf aber auch durch eine gesetzliche Nachschärfung geschehen. Dabei müssten die Belange einer funktionierenden Abwasserentsorgung genauso berücksichtigt werden wie die Anforderungen an die Gewässerunterhaltung. Die steigenden Anforderungen durch den Klimawandel erforderten insgesamt einen umfassenden wasserwirtschaftlichen Ansatz notwendig, der die unterschiedlichen Interessen ausgleicht, stellt der VKU fest.
Förderung für Verbundsysteme harmonisieren
Wie es in dem Positionspapier weiter heißt, prüfen die Kommunen und kommunalen Unternehmen bereits, wie klimarobust ihre Trinkwassergewinnung und -verteilung sowie Abwasserentsorgungssysteme und -anlagen sind. Dabei sei die Erstellung von Starkregenstrategien oder Wasserversorgungskonzepten ein gangbarer Weg. Bund und Länder sollten nach Auffassung des Verbandes bei den notwendigen Anpassungsmaßnahmen gezielte Unterstützung leisten. Auch die Stärkung von Versorgungsverbünden bzw. Notverbünden zwischen einzelnen Versorgern sei ein bewährtes Mittel, um mögliche Engpässe aufzufangen. Die bestehenden Förderbedingungen für die Gründung lokaler Verbundsysteme sollten bundesweit harmonisiert werden.
Wassersensible Stadtentwicklung als wesentlicher Baustein
Als einen wesentlichen Baustein für die Klimaanpassung identifiziert das Positionspapier die wassersensible Stadtentwicklung, die bundesweit Leitbild für die Stadt- und Freiraumplanung werden müsse. Wasserflächen, Begrünung auf Dächern und Fassaden und eine multifunktionale Flächennutzung reduzierten die Gefahr von Überflutungen bei Starkregen, erhöhten die kühlende Verdunstung in Hitzemonaten und trügen zu einem attraktiveren Stadtbild bei.