Die zukünftigen Aufgaben im Bereich der Kanalisationsleitungen liegen dem Ministerium zufolge deshalb weniger im Neubau als in der Sanierung der in den letzten 100 Jahren entstandenen privaten und öffentlichen Kanalnetze. Derzeit werden circa 20 Prozent des öffentlichen Kanalnetzes als erneuerungs- oder sanierungsbedürftig angesehen, heißt es in dem Bericht. Bei den privaten Hausanschlüssen liegt die Schätzung des Schadensbestandes mit rund 50 bis 70 Prozent deutlich höher. Der Wiederbeschaffungswert aller öffentlichen Abwasserkanäle und -leitungen in Nordrhein-Westfalen werde nach der Wasserwirtschaftsstudie für NRW aus dem Jahr 2019 auf circa 108 Milliarden Euro geschätzt.
Dauerhaft personelle und materielle Ressourcen bereitzustellen
Für die Instandhaltung und den Betrieb des Infrastrukturvermögens Kanalisation müssten dauerhaft personelle und materielle Ressourcen bereitgestellt werden, heißt es in dem Bericht weiter. Die Langlebigkeit und ebenso die Dezentralität der Abwasserentsorgung spielen auch mit Blick auf weitere Herausforderungen - Klimawandel, Demographie, Stadtplanung, aber auch Datensicherheit und Terrorgefahren - an die Infrastrukturen eine Rolle. Hier stelle sich die Frage nach der Resilienz der Entsorgungsinfrastruktur, d.h. der Fähigkeit der Entwässerungssysteme, bei veränderten Rahmenbedingungen ihre Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Aufgrund der Langlebigkeit und der technischen Inflexibilität der Infrastrukturen seien kurzfristig nur begrenzte Anpassungen innerhalb bestehender Systeme möglich.