Von den deutschlandweit über 9.000 Kläranlagen im Jahr 2019 erzeugten 1.271 Anlagen Klärgas, davon 88 Prozent mit Stromgewinnung. Im Jahr 1998 – dem ersten Jahr, in dem die Stromerzeugung in Kläranlagen erfasst wurde – gab es 1.114 Anlagen mit Klärgasgewinnung, von denen nur rund die Hälfte Strom erzeugte. Neben der Stromerzeugung wird das Gas zur Wärmeerzeugung eingesetzt oder an Dritte abgegeben.
Strom und Wärme aus Klärgas werden heute meist vor Ort in Blockheizkraftwerken erzeugt, wobei der überwiegende Teil des Stromes innerhalb der Kläranlagen verbraucht wird: Im Jahr 2019 waren es 93 Prozent. Auch die dabei anfallende Abwärme wird in den meisten Fällen selbst genutzt, beispielsweise zur Beheizung der Faultürme.
VKU weist auf zunehmend schwierige Bedingungen hin
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hat angesichts der Zahlen betont, dass die Energieerzeugung aus erneuerbaren Ressourcen die Gebühren stabilisiere und die kommunalen Haushalte entlaste. Als Hemmschuh erwiesen sich aber die wachsenden Abgabepflichten des Energie- und Steuerrechts. Damit besteht nach Auffassung des VKU die reale Gefahr, dass die Unternehmen der kommunalen Wasserwirtschaft ihre Investitionen in Energieprojekte sukzessive zurück fahren.
Wertvolle Energiepotenziale blieben somit ungenutzt. Die Nutzung dieser Energiepotenziale sei jedoch klimapolitisch geboten und betriebswirtschaftlich sinnvoll. Die Politik sei gefordert, den energierechtlichen Rahmen und die Anforderungen an die Abwasserbehandlung so zu gestalten, dass kommunale Unternehmen weiterhin in Energieeffizienz und Energieerzeugung investieren können, fordert der Verband.