UBA: Rattengift in der Kanalisation verursacht weiträumige Gewässerbelastung


Nach der im Rahmen des Projekts durchgeführten bundesweiten Umfrage zur kommunalen Rattenbekämpfung wurden im Jahr 2017 überwiegend Köder am Draht in den Kanalschacht gehängt. Angesichts der aktuellen Forschungsergebnisse ist der Schutz der Köder vor Kontakt mit (Ab-)Wasser zum Schutz der aquatischen Umwelt dringend geboten, stellt das UBA fest. Es gebe auch praktikable Alternativen, schreibt die Behörde und verweist darauf, dass verschiedene Hersteller von Köderschutzstationen oder Fallen professionelle und smarte Lösungen für eine wirksame, rechtssichere und umweltgerechte Rattenbekämpfung in der Kanalisation bereits heute anbieten.


Wie das Forschungsprojekt gezeigt habe, gelangt Rattengift, das in der kommunalen Kanalisation eingesetzt wird, in Gewässer und reichert sich dann in der Leber von Fischen an. Die in den Rattenködern enthaltenen Wirkstoffe werden in den Kläranlagen nicht vollständig abgebaut und gelangten so in die Flüsse. Dabei gelten rechtsverbindliche Vorgaben, die einen Kontakt der Köder mit dem Abwasser untersagen.


Dirk Messner, der Präsident des Umweltbundesamts, sagte, Städte und Kommunen müssten bei der chemischen Rattenbekämpfung die Vorgaben zum Gewässerschutz einhalten. Es gebe bereits zahlreiche innovative Lösungen, wie dies umgesetzt werden kann, beispielsweise durch spezielle Köderschutzstationen. Die Fische in unseren Flüssen dürfen nicht weiterhin zum ungewollten Ziel von Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen werden.“   


Besonders bei Starkregen werden Wirkstoffe ins Abwasser freigesetzt


In den meisten deutschen Städten und Kommunen werden Ratten in der Kanalisation mithilfe von Antikoagulanzien-haltigen Fraßködern bekämpft, erläutert das UBA. Die als Rodentizide bezeichneten Nagetierbekämpfungsmittel hemmen die Blutgerinnung und führen mehrere Tage nach Köderaufnahme zum Tod durch inneres Verbluten. In der Kanalisation werden die Köder mit einem Draht am Steigeisen befestigt und in Kanalschächte gehängt.


Der Studie zufolge werden dabei insbesondere bei Starkregen - und Rückstauereignissen die in den Ködern enthaltenen Wirkstoffe in das Abwasser freigesetzt werden. Die Antikoagulanzien werden nicht vollständig bei der konventionellen Abwasserreinigung in Kläranlagen abgebaut und dadurch mit dem gereinigten Abwasser in Gewässer eingeleitet. Dies begründet die Untersuchung anhand der Analyse von Antikoagulanzien in Leberproben von Karpfen, die für ein halbes Jahr in Teichen mit gereinigtem kommunalem Abwasser gehalten wurden.