Der anfallende Klärschlamm wird laut WVER extern entsorgt. Dies verursache Mehrkosten von durchschnittlich circa 3.000 Euro am Tag. Der Verband habe deswegen in seinem Wirtschaftsplan 2021 vorsorglich Mittel in Höhe von einer Million Euro eingestellt. Diese potentiellen Mehrkosten gehen von einer ganzjährigen Außerbetriebnahme der KEVA aus. Daher könne es im kommenden Jahr zu einer theoretischen Überschreitung der bisher praktizierten Begrenzung des jährlichen Beitragsaufkommens von 132 Millionen Euro kommen. Die Verbandsversammlung habe diesem Wirtschaftsplan für 2021 zugestimmt.
Der Verband ist sich nach eigener Darstellung sicher, die Mehraufwendungen durch eine schnelle Wiederinbetriebnahme der Anlage sowie durch Optimierungen im Kläranlagenbetrieb zu kompensieren. Dies könne etwa durch die weitere Reduktion des Energiebedarfs und einer Steigerung der Eigenenergieversorgung über die Gasausbeute in den Faulbehältern und den Betrieb der Blockheizkraftwerke geschehen.
Die Stilllegung der KEVA sei erforderlich gewesen, um detaillierte Untersuchungen durchführen zu können, die im laufenden Betrieb nicht möglich seien, führte der WVER weiter aus. Daher habe der Verbandsvorstand eine Dürener Ingenieurgesellschaft mit einer gutachterlichten Bewertung der Anlage beauftragt. Dabei habe er das klare Ziel formuliert, die KEVA möglichst schnell wieder in Betrieb nehmen zu können.
Lücken und Aktualisierungsbedarf in der Anlagendokumentation
Die Prüfergebnisse des Gutachters hätten gezeigt, dass es Lücken und Aktualisierungsbedarf in der Dokumentation der Anlage gebe, erklärte der WVER. Diese seien unter anderem den im „laufenden Betrieb“ vorgenommenen Reparaturen und Anlagenertüchtigungen sowie einem schleichenden Erfahrungsverlust durch Personalveränderungen geschuldet. Eine grundlegende Revision der technischen Dokumentation soll hier Abhilfe schaffen. Auch sollen die organisatorischen Abläufe optimiert, das Betriebspersonal umfassend geschult und einige technische Anpassungen an den Stand der Technik vorgenommen werden.
Mit Blick auf das Jahr 2029 wird an einem Modernisierungskonzept gearbeitet, das den Weiterbetrieb der Anlage bis dahin sicherstellen soll, hieß es weiter. Dann nämlich ist der WVER zur Rückgewinnung des im Klärschlamm vorhandenen Phosphors verpflichtet. An der Planung einer wirtschaftlichen Lösung der hierfür benötigten Monoverbrennungsanlage arbeitet der WVER bereits mit weiteren Partnern in der Klärschlamm-Kooperation Rheinland (EUWID 30.2018).