Untersteller: Müssen Klärschlammentsorgung in Baden-Württemberg neu ausrichten


Nur so könne langfristig eine verlässliche Entsorgung sichergestellt sowie die Ressourcen und das Klima geschont werden. „Bislang werden Klärschlämme überwiegend energetisch in Kohlekraftwerken und Zementwerken mitverbrannt. Das ist keine zukunftsfähige Lösung“, sagte Untersteller.


Der Minister wies darauf hin, dass ab 2029 bis auf wenige Ausnahmen alle rund 900 kommunalen Kläranlagen in Baden-Württemberg von der gesetzlich vorgeschriebenen Phosphorrückgewinnung aus den Klärschlämmen betroffen sind. „Geeignete Maßnahmen zur Phosphorrückgewinnung müssen wir bei der Planung neuer Klärschlammverwertungsanlagen also bereits von Anfang an mitdenken. Die gesamte Klärschlammentsorgung ist auf eine integrierte oder nachgeschaltete Phosphorrückgewinnung auszulegen. Dazu müssen wir in den nächsten zwei Jahren wichtige Entscheidungen treffen“, betonte Untersteller.


Bei der Phosphorrückgewinnung sieht der Grünen-Politiker das Land auf einem guten Weg. Seit Oktober 2019 sei auf dem Klärwerk in Göppingen bereits eine Vollstromanlage zur Phosphorrückgewinnung aus dem Faulschlamm erfolgreich in Betrieb. „Unser Förderprogramm aus dem EU-Fonds für regionale Entwicklung umfasst weitere Projekte, mit denen zugleich die Kapazitäten zur Klärschlammverbrennung erweitert werden können.“ Neben den vom Umweltministerium mit EU- und Landesmitteln (insgesamt rund 14 Millionen Euro) unterstützten Projekten zur Phosphorrückgewinnung seien zusätzliche interkommunale Projekte zur Klärschlammverbrennung in der Umsetzung. Auch hier werde die Phosphorrückgewinnung berücksichtigt.


„Die Rückgewinnung des Phosphors ist aber nur ein Teil der Aufgabe“, hob der Minister hervor. Die zurückgewonnenen Phosphate müssten auch sinnvoll genutzt werden. „Um den Kreislauf zu schließen, müssen wir auch einen tragfähigen Markt aufbauen, der profitabel ist und neben der Ressourcenschonung auch dem Klima hilft“, forderte er.