Mitte April haben die Vertreter der Mitgliedskommunen den ersten Spatenstich gesetzt und damit den offiziellen Baustart markiert, teilte die Verbandsgemeinde mit. Der anfallende Klärschlamm soll künftig energetisch genutzt werden und den Eigenversorgungsgrad der Kläranlage erhöhen.
Aus dem in der Klärschlammfaulung entstehenden Methangas soll ein Blockheizkraftwerk elektrische Energie erzeugen, die unmittelbar zum Betrieb der Kläranlage genutzt wird. Der jährliche Stromverbrauch der Kläranlage beträgt laut Verbandsgemeinde etwa 820 MWh. Berechnungen zufolge sollen künftig rund 600 MWh selbst erzeugt werden. Durch die Faulung werde sich darüber hinaus die Klärschlammmenge von 2.000 auf 1.400 Tonnen pro Jahr reduzieren, wodurch sich die Entsorgungskosten deutlich verringern.
Die ersten Überlegungen zum Bau einer Klärschlammfaulungsanlage auf der Kläranlage Billigheim zur Eigenstromversorgung reichen zurück bis ins Jahr 2011, berichtete die Verbandsgemeinde weiter. Nachdem das Umweltministerium Rheinland-Pfalz empfohlen habe, Anlagen mit aerober Schlammbehandlung auf anaerobe Schlammfaulung umzustellen, hätten im Oktober 2014 das Büro Eurofins und die Universität Kaiserslautern eine Studie zur Realisierung einer Faulungsanlage durchgeführt.
Der Kostenrahmen des Projektes liegt voraussichtlich bei 6,81 Mio. Euro, hieß es weiter. Die geplante Bauzeit beträgt 1,5 Jahre. Das Projekt werde sowohl vom Bund mit einer halben Mio. Euro als auch vom Land Rheinland-Pfalz mit der Summe von 1,1 Mio. Euro gefördert. „Wir erwarten, dass wir mit der Umstellung der Verfahrenstechnik die jährlichen Betriebskosten um 200.000 bis 250.000 Euro reduzieren können, so dass sich die Investition in 12 bis 13 Jahren amortisiert hat“, sagte Bürgermeister Torsten Blank (SPD), der auch Vorsteher des Zweckverbandes ist. Im nächsten Schritt sollen die Belüftungstechnik und die Aggregate erneuert werden, um weitere Stromeinsparpotenziale zu heben. „Unser gemeinsames Ziel ist eine völlig energieautarke Kläranlage“, so Blank.
Der Abwasserzweckverband Klingbachgruppe wurde nach Angaben der Verbandsgemeinde Landau-Land im Jahr 1975 gegründet. Er hat als Gemeinschaftsprojekt die Kläranlage Billigheim erbaut, die im Jahr 1980 in Betrieb ging. An die Anlage, die im Jahr 1,5 Mio. Kubikmeter Abwasser reinigt, sind elf Gemeinden zwischen Gossersweiler-Stein und Billigheim-Ingenheim angeschlossen. Dazu kommen das Pfalzklinikum und die Winzergenossenschaft Deutsches Weintor, deren Abwässer ebenfalls auf der Billigheimer Anlage gereinigt werden.