In Baden-Württemberg sind den Angaben zufolge inzwischen 20 Kläranlagen mit einer gezielten Reinigungsstufe zur Spurenstoffentfernung ausgestattet, weitere 23 befinden sich in Bau oder Planung. Helmfried Meinel, Ministerialdirektor im baden-württembergischen Umweltministerium, führte aus, dass Tübingen nach der Kläranlage in Eriskirch erst die zweite Kläranlage in Baden-Württemberg sei, auf der eine Ozonierungsanlage mit nachgeschalteter Filtration zur Spurenstoffelimination eingesetzt werde. Der große Vorteil ist, dass die Anlage damit eine Breitenwirkung entfalte. Sie wirke bei einer Vielzahl von Arzneimitteln, bei Hormonen und zahlreichen anderen Stoffen. Selbst Keime können so aus dem Abwasser entfernt werden. Gerade hier in Tübingen spiele die Spurenstoffelimination eine große Rolle, weil so weniger Spurenstoffe im Neckar landeten.
Unter dem Gesichtspunkt der Vorsorge, erläuterte Meinel weiter, habe das Umweltministerium daher bereits vor einigen Jahren damit begonnen, den Ausbau von Kläranlagen mit innovativen Verfahren der sogenannten vierten Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination zu unterstützen. Dabei konzentriere sich das Land auf die besonders empfindlichen Gewässer sowie die großen Kläranlagen und Belastungsschwerpunkte. Die vierte Reinigungsstufe in Tübingen war 2018 geplant worden.
2,6 Millionen Euro für zweiten Abschnitt in Stuttgart-Mühlhausen
Bereits Mitte Juli hat das Land Mittel in Höhe von knapp 2,6 Millionen Euro für die Erweiterung des Hauptklärwerks in Stuttgart-Mühlhausen mit einer Spurenstoffelimination bereitgestellt. Mit dem Millionenzuschuss könne die Stadt den zweiten Abschnitt der Spurenstoffelimination realisieren, wie das Regierungspräsidium Stuttgart mitteilte.
Die Stadt hatte den Angaben zufolge bereits für den ersten Abschnitt eine Zuwendung vom Land in Höhe von knapp drei Millionen Euro erhalten. Die Gesamtmaßnahme solle in drei Abschnitten bis voraussichtlich Ende 2027 realisiert werden.
Im Hauptklärwerk in Stuttgart-Mühlhausen werden Spurenstoffe künftig durch Zugabe von Pulveraktivkohle in Verbindung mit einer Filtration aus dem Abwasser entnommen, so das Regierungspräsidium.