Während Kunststoffe beispielsweise in Medizinprodukten oder Lebensmittelverpackungen der Gesundheit dienen, werden sie falsch entsorgt als Makro- und Mikroplastik zur Gefahr. Darauf weist die Zuse-Gemeinschaft hin. Ihre Forscher beschreiten mit Monitoring- und Analysetools neue Wege bei der Erfassung und Bestimmung solcher Stoffe.
Das aktuelle vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt "InRePlast" zeige, dass Verbraucher, Handel und Industrie große Verantwortung bei der Vermeidung von Kunststoffeinträgen in die Umwelt tragen, teilte die Zuse-Gemeinschaft mit. In dem Verbundprojekt habe das Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft (FiW) in vier Gemeinden im Raum Aachen Plastikreste systematisch gesammelt, katalogisiert und klassifiziert. Die Forschenden hätten dabei Partikel aus großem Mikroplastik (1-5 mm) ebenso wie Makroplastik mit noch sichtbarem ebenso wie mit nicht mehr erkennbarem Produktursprung erfasst.
„Nach einjähriger Arbeit mit einem Stab von acht Forschenden haben wir rund 165 verschiedene Produkte und Vor-Produkte aus Makro- und großem Mikroplastik im Abwasser identifiziert“, sagte FiW-Projektleiter Marco Breitbarth. Untersuchungsorte seien die Kläranlagen der Gemeinden, aber auch Niederschlagsabläufe auf Verkehrswegen gewesen. Von den Straßen bringe Niederschlagswasser Fremdstoffe häufig in Gewässer.
In den Kläranlagen seien überall Zigarettenfilter unter den „Top 5“ bei den Kunststoffprodukten zu finden, berichtete die Zuse-Gemeinschaft. Ihr Anteil am vom FiW erfassten Mikro- und Makroplastik liege dort je nach Standort zwischen 9 und 28 Prozent. Eine weitere Problemkategorie seien Bestandteile von Hygieneartikeln. Tampon- und Bindenverpackung ebenso wie Wattestäbchen seien an allen vier Kläranlagen unter den „Top 20“ der gefundenen und katalogisierten Kunststoffprodukte. Bei den Verbundmaterialien wie auch insgesamt habe die Kategorie Feucht-/Desinfektionstücher/Küchenpapier die Spitzenposition eingenommen.